Wird Karstadt schon wieder verkauft?

Essen · Der Warenhaus-Konzern Karstadt kommt nicht nur Ruhe. Jetzt soll Eigentümer Nicolas Berggruen schon wieder über einen Ausstieg verhandeln. Dabei könnte Karstadt für einen symbolischen Euro den Besitzer wechseln.

Nach dem überraschenden Abgang von Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt bleibt der künftige Kurs der angeschlagenen Warenhauskette weiter völlig unklar. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen bereits über einen Verkauf an die österreichische Investorengruppe Signa verhandeln. Ein Signa-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. "Zu Spekulationen und Gerüchten nimmt Signa nicht Stellung", sagte er. Karstadt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der überraschende Rückzug der erst seit wenigen Monaten amtierenden Karstadt-Chefin stehe im Zusammenhang mit den Gesprächen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise. Die als Hoffnungsträgerin für eine Karstadt-Sanierung angetretene Sjöstedt hatte am Montag ihren Posten mit sofortiger Wirkung niedergelegt und mitgeteilt, dass sie keine Basis mehr für den vor ihr angestrebten Sanierungsprozess sehe.

Die Signa-Gruppe des Tiroler Unternehmers René Benko soll früheren Medienberichten zufolge eine Option haben, die Mehrheit an den 83 regulären Karstadt-Warenhäusern zum symbolischen Preis von einem Euro zu übernehmen. Offiziell bestätigt wurde dies bisher nicht. Signa hatte im Herbst 2013 bereits 75 Prozent der Anteile an den Premium- und Sport-Warenhäusern von Karstadt - darunter das Berliner KaDeWe - erworben. Angesichts eines möglichen Eigentümerwechsels verlangte die Gewerkschaft Verdi Arbeitsplatzsicherheit für die rund 17 000 Karstadt-Beschäftigten. Berggruen hatte den Karstadt-Konzern im Juni 2010 für den Symbolpreis von einem Euro übernommen. Kritiker werfen dem Karstadt-Eigentümer vor, dem Unternehmen die für eine Sanierung notwendige Finanzspritze bislang versagt zu haben.

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