Weltwirtschaftsforum: Sarkozy prangert "Finanzkapitalismus" an

Davos. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos die Auswüchse des "Finanzkapitalismus" angeprangert. Die Globalisierung sei in diesem Bereich außer Kontrolle geraten, sagte er am Mittwoch in seiner Eröffnungsrede. Nötig seien neue internationale Regeln

Davos. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos die Auswüchse des "Finanzkapitalismus" angeprangert. Die Globalisierung sei in diesem Bereich außer Kontrolle geraten, sagte er am Mittwoch in seiner Eröffnungsrede. Nötig seien neue internationale Regeln. Daher unterstütze er die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Bankenkontrolle. Aufgabe der Banken sei es nicht zu spekulieren, sondern die Entwicklung der Wirtschaft zu finanzieren, sagte Sarkozy. Zugleich kritisierte er "exzessive Profite" in der Finanzbranche. Das Verhalten vieler Leute in diesem Bereich sei "unanständig". Bei der Einführung neuer Regeln für die Finanzmärkte forderte Sarkozy ein abgestimmtes Vorgehen der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20). Wenn Frankreich im kommenden Jahr den Vorsitz über G-8 und G-20 habe, werde er das Thema auf die Tagesordnung setzen. An dem bis Sonntag dauernden Weltwirtschaftsforum in dem exklusiven schweizerischen Skiort nehmen rund 2500 ranghohe Manager, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft teil. Diskutiert werden soll dabei über Wege, den Aufschwung nach der Krise zu verstetigen. Auch der Wiederaufbau von Haiti ist ein Thema. Bei ersten Diskussionen wurde gestern bereits deutlich, dass die Finanzwelt wohl durch die Politik zu Veränderungen gezwungen werden kann. In diesem Sinne äußerte sich auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet. Er stellte sich wie Sarkozy hinter die Pläne von Obama, neue Beschränkungen für Banken einzuführen. Die Reformpläne des Weißen Hauses "gehen in die gleiche Richtung wie unsere Position", sagte Trichet dem "Wall Street Journal Europe". afp

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