VW - der große Gewinner der Auto-Krise

Wolfsburg. Volkswagen hat 2009 die Weichen für die Zukunft gestellt. Mitten in den Branchen-Turbulenzen baute der Konzern sein Autoimperium aus und wurde damit zum Gewinner der Krise. Die Wolfsburger basteln mit Milliardeninvestitionen an einer "Welt-AG" und kratzen am Thron des weltgrößten Autobauers Toyota

Wolfsburg. Volkswagen hat 2009 die Weichen für die Zukunft gestellt. Mitten in den Branchen-Turbulenzen baute der Konzern sein Autoimperium aus und wurde damit zum Gewinner der Krise. Die Wolfsburger basteln mit Milliardeninvestitionen an einer "Welt-AG" und kratzen am Thron des weltgrößten Autobauers Toyota. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch (Foto: dpa) und Vorstandschef Martin Winterkorn (Foto: ddp) sind ihrem Ziel ein großes Stück näher gekommen: den weltgrößten Fahrzeugkonzern zu schaffen, der durch seine Mehrmarken-Strategie von Motorrädern, über Kleinwagen und Luxuslimousinen bis zu 40-Tonnern alles im Programm hat.Die wichtigsten Meilensteine im vorigen Jahr: VW gewann den Übernahme-Machtkampf mit Porsche und gründete eine Allianz mit dem japanischen Konkurrenten Suzuki. Als einzige große Baustelle verbleibt die geplante Lkw-Allianz aus VW, MAN und Scania unter dem Dach des VW-Konzerns. In der Branche gilt als sicher, dass VW seinen 30-Prozent-Anteil an MAN in diesem Jahr aufstocken will, um die Kontrolle über die Münchner zu bekommen.Porsche wird nun bis ins Jahr 2011 als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert. Der Stuttgarter Sportwagenbauer soll zwar eigenständig bleiben. Die wichtigen Entscheidungen aber fallen künftig in Wolfsburg. Knapp die Hälfte am Sportwagengeschäft von Porsche hat VW bereits übernommen, für 3,9 Milliarden Euro. Der Porsche-Deal brachte VW auch einen neuen Großaktionär: das Wüsten-Emirat Katar. Mit den Familien Porsche und Piëch, dem Land Niedersachsen und Katar verfügt VW über eine stabile Aktionärsstruktur. VW-Aktien will auch Suzuki übernehmen. Im Gegenzug stieg VW für 1,7 Milliarden Euro mit knapp 20 Prozent bei Suzuki ein und bekam dadurch bei den Japanern eine beherrschende Stellung. VW baut dadurch seine Position in den asiatischen Wachstumsmärkten und bei Kleinst- und Kleinwagen stark aus. In diesen Segmenten sind die Wolfsburger bislang konzernweit nur schwach vertreten. Dennoch verzeichnete VW 2009 gegen den Branchentrend ein Absatzplus. In den ersten elf Monaten wurden 5,85 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Hauptgründe waren die Stärke von Volkswagen in China, Brasilien und Deutschland. Auf dem Heimatmarkt profitierte VW von der Abwrackprämie.In diesem Jahr erwartet VW lediglich einen stagnierenden Absatz. Dazu kommt die Herkulesaufgabe, Porsche zu integrieren. Zudem ist die Allianz mit Suzuki aufzubauen und die seit Jahren schwächelnde spanische Seat zu stärken. Autoexperte Frank Schwope von der Nord-LB warnt deshalb: VW könne sich mit den vielen Aufgaben übernehmen und an seinen ehrgeizigen Zielen scheitern - wie einst die "Welt-AG" von Daimler-Chrysler.

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