Verfechter der Moderne

Berlin. Der Dirigent Otmar Suitner, von 1964 bis 1991 Generalmusikdirektor der Lindenoper, ist am Freitag im Alter von 87 Jahren in Berlin gestorben, wie das Opernhaus gestern bestätigte. Suitner, Vorgänger des jetzigen Generalmusikdirektors Daniel Barenboim, galt als Verfechter der Moderne und lag immer wieder mit der DDR-Kulturpolitik über Kreuz

Berlin. Der Dirigent Otmar Suitner, von 1964 bis 1991 Generalmusikdirektor der Lindenoper, ist am Freitag im Alter von 87 Jahren in Berlin gestorben, wie das Opernhaus gestern bestätigte. Suitner, Vorgänger des jetzigen Generalmusikdirektors Daniel Barenboim, galt als Verfechter der Moderne und lag immer wieder mit der DDR-Kulturpolitik über Kreuz. Mit Suitner wurde die Staatsoper nach dem Mauerbau zu einer international anerkannten Musikbühne.

Der in Innsbruck geborene Dirigent gehörte zu den Mitbegründern der Bregenzer Festspiele und wechselte 1960 als Chef der Staatskapelle nach Dresden. Suitner war Anhänger der "Zweiten Wiener Schule" mit Komponisten wie Alban Berg und Arnold Schönberg, die in der DDR offiziell lange als "bürgerlich dekadent" galten. Auch setzte er sich für die Werke Paul Dessaus ein und engagierte dessen Ehefrau Ruth Berghaus als Regisseurin.

Bekannt wurde Suitner als Interpret für Mozart, Wagner und Richard Strauss. Von 1964 bis 1967 leitete er Aufführungen in Bayreuth und sprang 1967 für den erkrankten Karl Böhm beim "Ring" ein. Suitner erlernte im Salzburger Mozarteum das Dirigieren von Clemens Kraus. Später wechselte er in das Landestheater in Innsbruck. Weitere Stationen waren Remscheid und Ludwigshafen, bis er 1960 in Dresden die Staatskapelle und die Staatsoper übernahm. Die DDR verlieh ihm zwei Mal den Nationalpreis. Die Preisgelder ließ er der katholischen Kirche zukommen und verweigerte sich der Vereinnahmung durch die DDR-Spitze. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort