Wohlig warm statt eisig kalt

München · Wenn die Temperatur sinken, hat das oft auch Folgen für unser Wohlbefinden. Doch es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Körper zu wärmen. Dabei kommen nicht nur Handschuhe, Mütze und Tee zum Einsatz.

 Fäustlinge, Schal und Mütze sollten zur Grundausstattung bei tiefen Temperaturen zählen. Foto: Kneschke/fotolia

Fäustlinge, Schal und Mütze sollten zur Grundausstattung bei tiefen Temperaturen zählen. Foto: Kneschke/fotolia

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Dass es hierzulande mehr Sommer- als Winterfans gibt, liegt vermutlich auch am Wetter. Die tiefen Temperaturen lassen die Menschen frösteln und frieren. Manch einer sehnt sich nach Urlaub in wärmeren Gefilden. Doch wer hierbleibt, muss sich der Kälte stellen. Dr. Walter Treibel, Sportmediziner und Spezialist für Bergmedizin aus München , hat fünf Tipps für alle Verfrorenen zusammengestellt.

1. In Bewegung bleiben Wer bei eisigen Temperaturen auf Bus und Bahn wartet, sollte seinen Körper bewegen. Das regt die Durchblutung an und wärmt. "Wippen Sie beispielsweise mit den Füßen auf und ab oder gehen Sie vom einen Ende der Haltestelle zum anderen, egal was die anderen denken", rät der Mediziner. Kalte Hände könnten unter den Achseln aufgewärmt werden. Die Arme zu kreisen, sei ebenso hilfreich. Ähnliches gilt für alle, die im Büro frieren: Nicht den ganzen Tag am Platz sitzen, stattdessen öfter Treppensteigen und mittags einen flotten Spaziergang an der frischen Luft machen.

2. Getränke und Gewürze Ein heißer Tee spendet Wärme. "Wenn Sie ihn mit scharfen Gewürzen trinken, können Sie sich zusätzlich einheizen", sagt Treibel. Ingwer enthalte auch Scharfstoffe, die Wärmerezeptoren auf Haut und Schleimhaut aktivieren könnten. Er entfaltet auch im Essen seine wärmende Wirkung, ebenso Chili. Alkohol wärme hingegen nur vermeintlich: "Er wird oft als Wärmespender angepriesen, ist aber im Freien sehr gefährlich." Alkohol erzeuge zwar zunächst ein wärmendes Gefühl. Doch er erweitere die Blutgefäße und entziehe dem Körper dadurch Wärme.

3. Richtig anziehen

Nicht nur für Berg- und Wintersportler lautet Walter Treibels Empfehlung: "Nutzen Sie das Zwiebelprinzip!" Dazu werden mehrere dünne Schichten übereinander angezogen. Das isoliere oft besser als wenige dicke Schichten. Die Kleidung sollte nicht zu eng anliegen, damit sich zwischen den Lagen kleine Luftpolster bilden können, die Wärme speichern. Wer in der Kälte Sport treibt, sollte atmungsaktive Kleidung tragen, deren äußere Schicht winddicht und wasserabweisend ist.

Wichtig sind zudem eine Mütze, denn über den Kopf geht viel Wärme verloren, und Lammfell- oder Fleece-gefütterte Fäustlinge, die die Hände besser warm halten als Fingerhandschuhe. Winterschuhe sollten laut Treibel nicht nur wasserdicht sein und eine dicke Sohle aus Gummi haben, sondern auch eine halbe bis ganze Nummer größer gekauft werden: "Sie dürfen nicht zu eng sitzen, weil sich dann kein wärmendes Luftpolster um die Füße bilden kann." Dicke Socken sowie Einlagen mit Lammfell und einer Aluminiumschicht sorgen zusätzlich für Wärme. Für ganz Verfrorene gibt es chemische Taschenwärmer und beheizbare Socken .

4. Wärmflasche und Fußbad Wer durchgefroren nach Hause kommt, kann sich mit heißem Tee sowie Wärmflasche, Kirschkernkissen oder sonstigen Wärmepackungen helfen. "Legen Sie diese nicht direkt auf die Haut, sonst kann es zu Verbrennungen kommen. Verwenden Sie ein Handtuch oder etwas Ähnliches als Puffer zwischen Haut und Wärmepackung", rät Walter Treibel.

Ein warmes, aber nicht zu heißes Fußbad könne auch hilfreich sein, ein heißes Vollbad hingegen sei für den kalten Körper unter Umständen zu anstrengend und belaste den Kreislauf. Der Arzt mahnt auch zur Vorsicht beim Massieren von sehr kalten Körperteilen: "Sollten Sie Erfrierungen haben oder unterkühlt sein, können Massagen mehr schaden als helfen." In diesen Fällen ist ärztliche Hilfe gefragt.

5. Den Körper abhärten Auch vorbeugend lässt sich etwas unternehmen. Kneipp' sche Güsse, Saunabesuche und Wechselduschen härten nach Angaben des Mediziners ab. Würden diese regelmäßig durchgeführt, gewöhne sich der Körper an die wechselnden Temperaturreize oder könne sich zumindest leichter daran anpassen. Wer Vorerkrankungen hat, sollte vorher seinen Arzt fragen.

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