Jupiter beherrscht den Nachthimmel

Stuttgart · Glanzpunkt des Nachthimmels ist im Monat Dezember der Riesenplanet Jupiter. Vom 17. bis 26. Dezember regnet es viele Sternschnuppen, die bei klarem Himmel, die ganze Nacht hindurch beobachtet werden können.

In der nun früh einsetzenden Dunkelheit sind im Dezember am Westhimmel noch die Herbststernbilder zu sehen. Relativ hoch steht im Südwesten das Pegasusquadrat, auch als Herbstviereck bekannt. Seine Südwestecke deutet nach unten zum Horizont. Vom Pegasus zieht sich die Sternenkette der Andromeda zum Zenit. Südlich der Andromeda liegt das kleine, aber einprägsame Sternbild Dreieck. Der Widder ist längst durch die Mittagslinie geschritten. Den Raum im Südwesten nehmen die unscheinbaren Fische ein, die wegen ihrer Lichtschwäche an unserem aufgehellten Nachthimmel kaum mehr zu erkennen sind.

Zur Standardbeobachtungszeit gegen zehn Uhr abends wird der winterliche Charakter des Sternenhimmels deutlich. Das komplette Wintersechseck mit den Sternen Kapella im Fuhrmann an der Spitze, gefolgt von Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund, sowie Rigel im Aldebaran, das rote Stierauge, besetzt den Osthimmel. Hoch im Osten, fast im Zenit, erblickt man den Fuhrmann mit seinem Hauptstern, der gelblichen Kapella. Die Kapella zählt zu den sechs hellsten Sternen am irdischen Firmament. In unseren Breiten ist Kapella zirkumpolar, das heißt, sie geht niemals unter. Sie ist somit in jeder klaren Nacht zu sehen. Von der Doppelsonne Kapella ist das Licht 42 Jahre zur Erde unterwegs. Eine Sage berichtet, der Fuhrmann sei der Erbauer des Großen und des Kleinen Himmelswagens. Auch wurde in dieser Sternenfigur Phaeton gesehen, der unglückliche Sohn des Sonnengottes Helios, der mit dem Sonnenwagen abstürzt, weil ihm die Rosse durchgehen.

Glanzpunkt des Nachthimmels ist zweifelsohne Jupiter . Er hält sich im Sternbild Löwe auf und wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Geht Jupiter Anfang Dezember um 22 Uhr auf, so erscheint er zu Silvester schon um 20 Uhr über dem Nordosthorizont. Am 12. erhält der Riesenplanet Besuch vom abnehmenden Mond. Zusammen mit Regulus, dem Hauptstern des Löwen, ergibt sich ein Dreigestirn. Seit 400 Jahren beobachtet man auf der Südhalbkugel des Jupiters einen großen, roten Fleck. Er entpuppte sich als gewaltiger Wirbelsturm von 40 000 Kilometern Durchmesser, dies entspricht der Länge des Erdäquators. In den letzten Monaten scheint der Fleck jedoch kleiner geworden zu sein. Möglicherweise löst sich der Wirbelsturm in den nächsten Jahren völlig auf. Vom 17. bis 26. Dezember sind die Sternschnuppen der Ursiden zu erwarten. Da dieser Strom zirkumpolar ist, können die Ursiden-Meteore die gesamte Nacht über beobachtet werden. Ihr Radiant liegt im Sternbild Kleiner Bär. Sie sind die Trümmerreste des Kometen 8P/Tuttle. Mit durchschnittlich 35 Kilometer pro Sekunde sind die Ursiden-Meteore relativ langsam. In den letzten Jahren wurden im Maximum Raten zwischen zehn und dreißig Ursiden pro Stunde registriert. Das Maximum ist diesmal in der Nacht zum 23. Dezember zu erwarten.

Die Sonne verlässt am 18. zu Mittag das Sternbild Schlangenträger und wechselt in das Sternbild Schütze, in dem sie bis 20. Januar 2015 bleibt. In der Nacht vom 21. auf 22. Dezember passiert sie drei Minuten nach Mitternacht den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn, der astronomische Winter beginnt. Der Winterpunkt markiert auch den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock.

Die Nacht vom 21. auf 22. Dezember ist in unseren Breiten die längste des Jahres. Nach dem 22. beginnt wieder der Aufstieg der Sonne zum Himmelsäquator, weshalb man auch von Wintersonnenwende spricht.

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