Strafen bei jungen Job-Verweigerern bringen wenig

Nürnberg. Als hart und "oft wenig sinnvoll" haben Jobvermittler Sanktionen für Jugendliche eingestuft, die Arbeitsangebote oder einen Ausbildungsplatz ablehnen. Vor allem die komplette Streichung von Hartz IV zwinge junge Leute oft zur Verschuldung oder fördere die Kleinkriminalität, heißt es in einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Nürnberg. Als hart und "oft wenig sinnvoll" haben Jobvermittler Sanktionen für Jugendliche eingestuft, die Arbeitsangebote oder einen Ausbildungsplatz ablehnen. Vor allem die komplette Streichung von Hartz IV zwinge junge Leute oft zur Verschuldung oder fördere die Kleinkriminalität, heißt es in einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Manche junge Arbeitslose tauchten nach der Streichung der Grundsicherung auch einfach ab und entzögen sich damit dem Einfluss ihres Vermittlers oder Fallmanagers. Die Integration in die Arbeitswelt werde damit zusätzlich erschwert. Einen größeren erzieherischen Effekt bei den Jugendlichen hätte nach Einschätzung der Jobvermittler ein abgestuftes Sanktionssystem, wie es bei erwachsenen Arbeitslosen üblich sei. Stattdessen zwinge das Gesetz die Vermittler schon frühzeitig zur kompletten Streichung von Hartz IV für zunächst drei Monate. Im Jahr 2009 hatten die Arbeitsagenturen und Jobcenter 295000 Sanktionen gegen junge Hartz-IV-Bezieher (bis zu 25 Jahre) festgesetzt. Komplett gestrichen wurde die Grundsicherung in 8279 Fällen. Wohlfahrtsverbände und die Opposition forderten einen Verzicht auf die Sanktionen.Die Bundesagentur für Arbeit (BA) betonte unterdessen, die Grundsicherung würde nur in extremen Fällen verweigert, wenn Jugendliche jegliche Zusammenarbeit mit den Vermittlern ablehnten. dpa

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