Zwischen Bank und Stammplatz

Saarbrücken. Die vergangenen Wochen liefen gut für Tim Knipping beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Gegen die Stuttgarter Kickers feierte der 19-jährige Abwehrspieler sein Liga-Debüt, wurde auch bei den Spielen in Babelsberg und gegen Preußen Münster eingewechselt

Saarbrücken. Die vergangenen Wochen liefen gut für Tim Knipping beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Gegen die Stuttgarter Kickers feierte der 19-jährige Abwehrspieler sein Liga-Debüt, wurde auch bei den Spielen in Babelsberg und gegen Preußen Münster eingewechselt. "Tim hat sehr gut gearbeitet und sich damit seine Chance verdient", lobt FCS-Trainer Jürgen Luginger den 1,90 Meter großen Knipping, der vor der Saison von Regionalligist Hessen Kassel gekommen war. "Es war natürlich eine große Umstellung. In der 3. Liga geht alles viel schneller, die Zweikämpfe sind viel aggressiver", sagt Knipping, "es ist halt etwas anderes gegen Aachen zu spielen als gegen Pfullendorf. Darum war mir klar, dass es nicht so weitergehen kann wie in Kassel."Beim KSV war Knipping richtig durchgestartet. Als A-Jugendlicher in die 1. Mannschaft befördert, wurde der gebürtige Kasselaner sofort zum Publikumsliebling. "Als Einheimischer identifizieren sich die Fans sehr schnell mit dir", sagt Knipping, "das war schon klasse". Trotzdem wollte Tim die nächsten Schritte seiner Entwicklung in Saarbrücken machen - vor allem, aber nicht nur sportlich. "Ich bin zum ersten Mal von zuhause weg, habe meine erste eigene Wohnung, sonst hat Mama alles gemacht", erzählt der Blondschopf, "ich musste zum ersten Mal selbst kochen. Da gab es am Anfang viel aus dem Backofen. Mittlerweile bekomme ich Reis, Nudeln und Fleisch ganz gut hin." Doch Mama muss auch heute noch ab und zu in der Küche als "Telefonjoker" herhalten, sportlich ist der Papa einer der wichtigsten Berater des Neu-Saarbrückers. "Er ist bei der Bundeswehr. Von ihm habe ich die Disziplin und Einstellung. Er sagt mir auch immer, dass ich geduldig auf meine Chance hinarbeiten muss und wenn sie da ist, einfach alles geben soll."

Als Trainer Luginger die schwächelnde FCS-Innenverteidigung mit Marc Lerandy und Adam Straith umbaute, hoffte Knipping auf diese Chance. Doch statt des 19-jährigen Verteidigers beoderte der Trainer den zehn Jahre älteren Mittelfeldspieler Tim Kruse ins Abwehrzentrum. "Natürlich war das im ersten Moment ein kleiner Rückschlag für mich", gesteht Tim Knipping offen ein, "aber Tim bringt natürlich mehr Erfahrung und Stabilität auch in schwierigen Situationen mit". Die erste Enttäuschung ist aber ganz schnell neuer Motivation gewichen. Die Früchte der Arbeit sind die ersten Kurzeinsätze. "Ich bin nach Saarbrücken gekommen, um hier etwas mit aufzubauen. Darum habe ich ganz bewusst einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Der Verein will mittelfristig nach oben", erklärt Knipping, der am Sonntag beim Spiel in Chemnitz (Anstoß 14 Uhr) erneut zunächst auf der Bank sitzen wird: "Wir müssen Kontinuität in unsere Leistung bringen, dann holen wir auch drei Punkte in Chemnitz. Aber auswärts punkten allein reicht nicht, denn unser Ziel ist das obere Tabellendrittel." Eine klare Ansage von einem Spieler, für den es in den vergangenen Wochen richtig gut lief.

saarbruecker-zeitung.de/fcs

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