Hoffnungsträgerin für die Zukunft

Neunkirchen. Erhöhte Belastung, zusätzlicher Stress und weniger Freizeit. Wer will das schon? Einen Zweitjob nimmt deswegen kaum jemand freiwillig an. Anders Joline Müller vom Handball-Drittligisten TuS Neunkirchen

 Joline Müller (Mitte) lässt sich auf dem Weg zum Tor kaum stoppen. Die 19-Jährige soll die neue Generation des TuS anführen. Foto: klos

Joline Müller (Mitte) lässt sich auf dem Weg zum Tor kaum stoppen. Die 19-Jährige soll die neue Generation des TuS anführen. Foto: klos

Neunkirchen. Erhöhte Belastung, zusätzlicher Stress und weniger Freizeit. Wer will das schon? Einen Zweitjob nimmt deswegen kaum jemand freiwillig an. Anders Joline Müller vom Handball-Drittligisten TuS Neunkirchen. Der 19-jährige Neuzugang bestreitet nämlich nicht nur alle Spiele und Trainingseinheiten beim TuS, sondern ist noch in vollem Maße für den RPS-Oberligisten SV 64 Zweibrücken aktiv.Eine unglaubliche Doppelbelastung, die jedoch Grundvorrausetzung für den Wechsel an die Blies war. "Ich habe mir das gründlich durch den Kopf gehen lassen. Ich hänge sehr an Zweibrücken, wollte mich aber auch weiterentwickeln. Diese doppelte Spielberechtigung ist da die ideale Lösung", erzählt Joline, die sich an diesem Samstag aber zunächst wieder im Neunkircher Dress beweisen muss. Die TuS-Frauen empfangen um 18 Uhr den bisher ungeschlagenen Tabellenvierten TSG Ketsch 1902.

Eine schwere Aufgabe für Joline Müller und die restlichen größtenteils aus der zweiten Mannschaft aufgerückten jungen Spielerinnen, die nach dem Rückzug von gleich sieben Leistungsträgerinnen Ende vergangener Saison ein schweres Erbe antreten. Anja Severin, Teresa Stolz oder Lucy Unbehend sind nun mal schwer zu ersetzen. "Das alte Team hinterlässt große Fußstapfen. Uns Jungen fällt es daher schwer, die Lücke auf Anhieb zu füllen", sagt Müller.

TuS-Trainer Mirko Pesic hegte vor Saisonbeginn jedoch genau diese Hoffnung und setzte daher verstärkt auf die Talente. Doch der Saisonstart verlief mit zwei Punkten aus drei Spielen dann eher ernüchternd. "Ich bin ein Fanatiker, der oft zu viel erwartet. Durch meine Erfahrung weiß ich aber, dass eine solche Teamfindung viel Zeit, Geduld und auch eine gewisse Regelmäßigkeit benötigt", erklärt Pesic. Der Zeitfaktor ist auch in Joline Müllers Augen der Hauptgrund für den holprigen Einstand: "Anfangs war es schwer, sich auf die Spielweise dieser höheren Liga einzustellen. Hier weht einfach ein anderer Wind. Aber wir entwickeln uns kontinuierlich weiter, und spätestens in der Rückrunde sind wir ein eingespieltes Team."

Für Trainer Pesic ist Müller trotz ihrer Liga-Unerfahrenheit eine wichtige Stütze in dem neu formierten Team: "Joline entwickelt sich zunehmend zu einer Leistungsträgerin und wird von Tag zu Tag immer wichtiger für uns." Von Beginn an also viel Verantwortung für die Kommissaranwärterin, die damit aber betont locker umgeht. "Ich übernehme lieber Verantwortung, als mich hinten anzustellen. Unnötigen Druck mache ich mir deswegen aber keinen", erzählt Müller, die im Alter von fünf Jahren über das Kinderturnen des TV Merchweiler zum Handball fand. Seitdem ist der Spross einer durch und durch "handballverrückten Familie" fasziniert von der Sportart. Über Stationen in Oberthal, Mainz und Zweibrücken wurde sie schließlich von Trainer Pesic, der sie als "eines der größten Talente des saarländischen Handballs" beschreibt, nach Neunkirchen geholt. "Joline hat ein enormes Potential. Wir werden noch viel Freude an ihr haben", prophezeit der Trainer. stri

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