Wolfsburg sucht den Superstürmer

Bad Ragaz · Bei der Suche nach einem Hochkaräter im Sturm hat der VfL Wolfsburg bislang kein Glück. Die Club-Bosse warten weiter geduldig auf Mister X, der Romelu Lukaku heißen könnte. Doch der Belgier ziert sich.

Eine Sache haben Klaus Allofs und Dieter Hecking seit ihrem Dienstantritt beim VfL Wolfsburg immer wieder gepredigt: Geduld. Die bislang erfolglose Suche nach einem Hochkaräter im Sturm macht die Sportverantwortlichen des Europa-League-Starters daher auch keineswegs nervös. "Wir werden im richtigen Momemt zuschnappen", sagte Wölfe-Manager Allofs.

Bei seinen bisherigen Wunschkandidaten für die Position im gegnerischen Strafraum hatte Allofs bislang wenig Glück: Der Spanier Alvaro Morata ging lieber für 20 Millionen Euro zu Juventus Turin , der Münchner Mario Mandzukic entschied sich für den Wechsel zu Atletico Madrid (22 Millionen) statt für seine Rückkehr zum VfL, und der Transfer von Belgiens Top-Angreifer Romelu Lukaku entwickelt sich zur Hängepartie.

Lukakus Berater Christophe Henrotay bestätigte zwar das Wolfsburger Interesse am WM-Teilnehmer. Er meinte aber auch, dass sein Mandant "bessere Möglichkeiten" habe als den VfL. Englische Medien berichteten, der bullige Stoßstürmer werde in England bleiben - entweder bei seinem Stammverein FC Chelsea oder bei seinem Leihclub FC Everton .

Der VfL prüft bereits andere Optionen, und Trainer Hecking bleibt gelassen: "Es ist kein Problem, wenn er nicht kommt. Es gibt auch noch andere. Abgeschrieben habe ich ihn aber nicht." Plan B könnte Alexandre Lacazette von Olympique Lyon sein. Auch Yannick Ferreira Carrasco (AS Monaco ) wird beim VfL gehandelt.

Fakt ist: Für einen Angriff auf die Champions-League-Plätze braucht Wolfsburg größere Qualität im Sturm, zumal die Doppelbelastung in der kommenden Saison Kräfte rauben wird. Routinier Ivica Olic, der seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte, gilt zwar als zuverlässiger und fleißiger Musterprofi, der bald 35-Jährige wird aber Auszeiten benötigen. Der Niederländer Bas Dost zeigte sich zuletzt verletzungsanfällig, den Durchbruch in der Bundesliga hat er noch nicht geschafft.

Panikkäufe, in der Vergangenheit in Wolfsburg keine Seltenheit, werde es unter seiner Regie nicht geben, betonte Allofs: "Wir möchten jemanden holen, der besser ist als die, die schon da sind." Sollte ein neuer Top-Angreifer kommen, dürften die Zeichen bei Dost auf Trennung stehen. Dem früheren niederländischen Torschützenkönig liegt ein Angebot von Feyenoord Rotterdam vor. Bevor er jedoch die Weichen für die Zukunft stellt, will er nach seinen hartnäckigen Sprunggelenksproblemen erst wieder richtig fit werden.

Die nationale Konkurrenz schaut ganz genau hin, was die Stürmersuche der Wolfsburger ergibt. Man müsse "extrem auf Wolfsburg " achten, sagte zuletzt Hans-Joachim Watzke. Der Geschäftsführer des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund fürchtet die enorme Finanzkraft der Niedersachsen, "zumal ich auch nicht den Eindruck habe, dass sich das von VW angekündigte Sparpaket auf den VfL erstreckt". Nach den Top-Einkäufen Luiz Gustavo und Kevin de Bruyne kamen in diesem Sommer bereits Sebastian Jung aus Frankfurt und Aaron Hunt aus Bremen hinzu. Nur bei der Stürmersuche half das Geld bislang noch nicht weiter.

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