DFB-Pokal Werder träumt vom ersten Titel seit 2009

Dortmund · Der Fußball-Bundesligist ist nach dem leidenschaftlichen Pokal-Spektakel bei Borussia Dortmund völlig euphorisiert.

 Die Bremer bejubeln ausgelassen ihren Pokal-Coup, und Martin Harnik trägt seinen Kapitän Max Kruse auf den Schultern.

Die Bremer bejubeln ausgelassen ihren Pokal-Coup, und Martin Harnik trägt seinen Kapitän Max Kruse auf den Schultern.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die spontane Kabinenparty erreichte um kurz nach Mitternacht ihren Höhepunkt. Aus den Boxen dröhnte lautstarke Musik, ein Kasten Pils wurde für die Bremer Pokalhelden um Elfmeter-Killer Jiri Pavlenka hineingetragen. Mit dem Coup von Dortmund sollen die Feierlichkeiten aber nicht beendet sein. Nach dem dramatischen 4:2-Sieg im Elfmeterschießen beim Bundesliga-Spitzenreiter (3:3 nach Verlängerung) träumt Werder Bremen vom ersten Titel seit zehn Jahren.

„Das Finale in Berlin ist etwas Besonderes. Ich habe allen in der Mannschaft davon erzählt. Da wollen wir jetzt hin“, sagte Oldie Claudio Pizarro, der ebenso wie Maximilian Eggestein, Davy Klaassen und Max Kruse am Punkt keine Nerven zeigte und eiskalt verwandelte. „Als ich die Schützen gesehen habe, da wusste ich, heute geht was“, sagte Nuri Sahin. Der ehemalige Dortmunder kennt ebenfalls das Gefühl, den Pokal im Berliner Olympiastadion in die Höhe zu recken. „Ich habe nichts dagegen, wenn es ein weiterer Titel wird“, sagte Sahin grinsend und feierte nach einem kurzen Besuch in der BVB-Kabine ausgelassen mit seinen Teamkollegen.

Die Emotionen waren an einem denkwürdigen Abend schon nach dem letzten Schuss von Kruse aus den Spielern und Trainer Florian Kohfeldt herausgebrochen. Kruse und Pavlenka, der die ersten beiden Elfmeter von Paco Alcácer und Maximilian Philipp abwehrte, ließen sich auf den Schultern ihrer Mitspieler vor den Werder-Fans feiern. „Es waren 120 Minuten pure Intensität und pure Leidenschaft. Für diesen Aufwand haben wir uns belohnt“, sagte ein stolzer Kapitän Kruse.

Besonders in der Verlängerung bewiesen die Norddeutschen eine enorme Willensstärke, als sie durch die Joker Pizarro und Martin Harnik die Dortmunder Führung zweimal ausglichen. „Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment machen, wie sie mit den Rückschlägen umgegangen ist“, lobte Kohfeldt. Sein Team habe den Kampf mit „Cleverness und Leidenschaft“ angenommen.

Als Lohn steht für den sechsmaligen DFB-Pokalsieger am 2./3. April das Viertelfinale an. Der Gegner bei der Auslosung am kommenden Sonntag ist Kruse gleichgültig: „Wir haben ambitionierte Ziele, da ist es egal, gegen wen man spielt.“

Für die Fans wäre natürlich ein Nordderby gegen den Hamburger SV reizvoll. Der hatte sich zuvor mit 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg durchgesetzt. „Das hätte was“, sagte Maximilian Eggestein. Großes Ziel ist das Endspiel am 25. Mai in Berlin. Beim bisher letzten Pokalsieg 2009 gewannen die Bremer im Achtelfinale übrigens ebenfalls in Dortmund. „Der BVB ist derzeit die beste deutsche Mannschaft. Was soll da noch passieren?“, fragte Eggestein mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Der enttäuschte BVB muss dagegen erst mal seine Wunden lecken – und bangt um den Einsatz von Kapitän Marco Reus im Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim. Reus wurde nach seinem sehenswerten Freistoßtreffer zum 1:1 in der Halbzeitpause mit muskulären Problemen im Oberschenkel ausgewechselt. Offen ist auch, ob die gegen Bremen fehlenden Jadon Sancho, Marcel Schmelzer (beide Infekt) und Lukasz Piszczek (Fußschmerzen) rechtzeitig fit sind. Im Tor hatte Eric Oelschlägel sein Profi-Debüt geben müssen, da Roman Bürki und Marwin Hitz wegen eines Infekts kurzfristig ausfielen. Der 23 Jahre alte Oelschlägel war vor der Saison von der Bremer Zweitvertretung nach Dortmund gewechselt.

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