Triathlon Hoffen auf ein „richtig gutes Hammer-Rennen“

Saarbrücken · Triathlet Jonas Breinlinger aus Saarbrücken startet an diesem Samstag beim Weltcup in Kapstadt in die neue Saison.

Jonas Breinlingers Herz schlägt für den Triathlon. Das wird schnell klar, wenn man ihn erzählen lässt. Mit 14 Jahren kehrte der heute 24-Jährige seiner Heimat Heidelberg den Rücken und zog ins Saarland – seitdem betreibt er Triathlon als Leistungssport. Sein damaliger Schwimmtrainer in Heidelberg, Wolfram Bott, der von 2006 bis 2008 ehrenamtlicher Landestrainer bei der Saarländischen Triathlon-Union (STU) war, holte ihn vor zehn Jahren nach Saarbrücken. „Ich hatte hier eine Probewoche. Und es hat mir total viel Spaß gemacht“, erzählt Breinlinger, der für die DJK SG St. Ingbert an den Start geht.

Breinlingers Entscheidung für einen Umzug und einen Wechsel ans Sportinternat auf dem Gelände der Hermann-Neuberger-Sport­schule in Saarbrücken war eine schnelle. Heute, zehn Jahre später, ist von Reue keine Spur. Seit Oktober wohnt er mit seiner Freundin auf dem Rotenbühl. Ganz in der Nähe der Sportschule, wo auch der Bundesstützpunkt Triathlon beheimatet ist – sein Haupttrainingsort. Dort wird er von Stützpunkttrainer Christian Weimar angeleitet, der von 2008 bis 2016 der erste hauptamtliche STU-Landestrainer war.

Aktuell weilt der Wahl-Saarländer seit knapp dreieinhalb Wochen im Trainingslager in Südafrika, in der Nähe von Johannesburg. Dort bereitet sich der Sportökonomie-Student an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Saarbrücken akribisch auf die kommende Saison vor. „Wir machen hier zwei bis drei Einheiten am Tag. Oft sogar schon eine vorm Frühstück“, berichtet Breinlinger, der dort auch mal drei bis fünf Stunden am Stück auf dem Rad sitzt. Gar nicht so einfach bei Temperaturen von über 30 Grad.

Seinen ersten Wettkampf in 2019 bestreitet Breinlinger an diesem Samstag beim Weltcup-Auftakt in Kapstadt. Eine Woche später startet er wie im Vorjahr beim Africa Cup in Simbabwe. „Das ist ein ziemliches Abenteuer, weil man erst noch fünf Stunden zu einem Ressort fahren muss“, erzählt Breinlinger lachend. Viel Zeit, um Land und Leute besser kennenzulernen, bleibt meistens nicht. Zum fünften Mal ist der 24-Jährige schon in Südafrika im Trainingslager. Sein Leben gleicht dem eines Weltenbummlers, die nächsten Flüge für Anfang März nach Australien und Neuseeland sind bereits gebucht – alles für seinen Sport.

„In den letzten zwei, drei Jahren ist es immer schwieriger geworden, mal nach Hause zu fahren“, erzählt Breinlinger. Heimweh kam in der ganzen Zeit aber nicht auf. Außerdem ist mit seinem jüngeren Bruder Jakob seit dreieinhalb Jahren ein Stückchen Heimat im Saarland. Der 17-Jährige, ebenfalls Triathlet bei der DJK SG St. Ingbert, ist seinem Bruder gefolgt und aktuell im Landeskader der STU.

Seinen bisher größten Erfolg feierte Breinlinger bei den deutschen Meisterschaften im Sommer 2017 in Grimma mit Platz eins, was ihm die Qualifikation für die U23-WM in Rotterdam einbrachte. Dort lief es für den damals 22-Jährigen im Schwimmen und Radfahren hervorragend. Nach dem Laufen, seiner schwächsten Disziplin, kam er am Ende als 20. ins Ziel.

Mit einem Sieg beim Africa Cup in Troutbeck sicherte sich Breinlinger im vergangenen Jahr die Qualifikation für den Weltcup. Die angestrebte Platzierung unter den besten Zehn verpasste er Mitte Juni in Antwerpen als 14. Im Juli wurde er für die Mixed-Team-WM in Hamburg nominiert und sicherte dem deutschen Quartett den sechsten Platz – für ihn und seine Mannschaftskollegen war es gleichzeitig die Nominierung für den Olympiakader 2019. Trotz solider Leistungen war 2018 „so ein richtig gutes Hammer-Rennen nicht dabei“, wie er rückblickend sagt.

Das soll sich in diesem Jahr ändern. Ziele für 2019 hat er einige: endlich unter die besten Zehn in einem Weltcup kommen und noch mal am World Triathlon in Hamburg teilnehmen. „Olympia ist immer das übergeordnete Ziel“, sagt Breinlinger und ergänzt: „Da muss aber alles passen. Meine Chance sehe ich da, wenn überhaupt, über die Staffel. Im Einzel wird das für mich sehr schwierig“, gesteht der Triathlet.

Dabei hat er sein Vorbild, den zweifachen Ironman-Sieger auf Hawaii, Jan Frodeno, immer vor Augen. Nicht ohne Grund, wie Breinlinger erzählt. In Breinlingers erstem Jahr in Saarbrücken gründete der Olympiasieger von 2008 in Peking das Team Strive (bestand bis 2011), um den Triathlon-Nachwuchs in Deutschland besser fördern zu können. „Und ich wurde überraschend aufgenommen“, erzählt er. Nach dem erfolgreichen Sprung in die U23 sollten die Sportler ihre Karriere selbstständig weiterplanen – so wie Breinlinger heute. Dafür führt er ein anderes Leben als die meisten in seinem Alter. Weil sein Herz für den Triathlon schlägt.

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