Trainieren mit Köpfchen

Saarbrücken. Mit Beginn des Jahres hat der saarländische Schwimmsport Verstärkung: Ralf Steffen, 43 Jahre alt, wird neuer Landestrainer. Gebürtig aus Simmern im Hunsrück war er rund fünfzehn Jahre als Schwimmer leistungsmäßig aktiv. Mit seinem Heimatverein, dem VFR Simmern, war er schon als Kind und Jugendlicher oft zu Wettkämpfen im Saarland

Saarbrücken. Mit Beginn des Jahres hat der saarländische Schwimmsport Verstärkung: Ralf Steffen, 43 Jahre alt, wird neuer Landestrainer. Gebürtig aus Simmern im Hunsrück war er rund fünfzehn Jahre als Schwimmer leistungsmäßig aktiv. Mit seinem Heimatverein, dem VFR Simmern, war er schon als Kind und Jugendlicher oft zu Wettkämpfen im Saarland. "In Dudweiler habe ich einmal einen besonderen Preis errungen - einen Walkman", erinnert sich Steffen. Zudem hatten seine Eltern einen Wohnwagen und ein Segelboot am Bostalsee, so dass viele Wochenenden und Urlaube im Saarland verbracht wurden. Später schwamm Steffen unter anderem für die SSF Bonn und den TSV Bayer Dormagen.

Am Anfang seines beruflichen Werdegangs hatte es gar nicht danach ausgesehen, dass er hauptamtlicher Schwimmtrainer werden würde. Nach seiner neunjährigen Bundeswehrzeit begann Steffen 1996 an der Universität Bonn ein Psychologiestudium. Mit dem Vordiplom wechselte er an das viel mehr Praxis orientierte Institut für angewandte Psychologie und Psychosomatik in Düsseldorf (IAPP). Die Ausbildung zum Psychologischen Berater schloss er mit einem Diplom ab. Doch parallel dazu hatte er sich nie von seiner alten Liebe Schwimmsport lossagen können. In der früheren Bundeshauptstadt Bonn begann Steffen 1999 im Nachwuchsbereich seine Trainerlaufbahn. Bis zum neuen Jahrtausend errang er mit seinen Athletinnen und Athleten auf Landesebene bei Jahrgangs-Meisterschaften insgesamt zehn erste, sechs zweite und drei dritte Plätze. Als er die Chance bekam, als hauptamtlicher Trainer arbeiten zu können, nutzte er diese. Im Januar 2001 wechselte Ralf steffen als Cheftrainer zum Kölner Traditionsclub SV Rhenania und baute als verantwortlicher Trainer die Schwimmabteilung am Landesleistungsstützpunkt Köln auf. Die Medaillen, die er mit seinen Aktiven errang, lassen sich kaum noch zählen. Von ihm betreute Schwimmerinnen und Schwimmer kamen auf Europa-Ebene unter die besten Zehn, einen elften Platz und gleichzeitig deutschen Rekord errang eine Athletin bei den Weltmeisterschaften in Rom 2009.

Eigentlich wollte Steffen ab August dieses Jahres als niedersächsischer Landestrainer wirken. Doch die Gegebenheiten entsprachen dort nicht seinen Erwartungen. Quasi im letzten Moment sprang er auf den Zug nach Saarbrücken auf. Dabei wurde auch die ein oder andere Erinnerung wach. So wurde er durch einen saarländischen Zimmerkumpel beim Feldwebellehrgang zum überzeugten Heinz-Becker-Fan. Und als er zum ersten Mal die Örtlichkeiten in Saarbrücken sah, wusste Steffen: "Das ist es. Die Bedingungen hier sind einfach traumhaft." Dazu kam die freundliche und menschliche Art seiner Gesprächspartner, für die das Saarland bekannt ist. Ebenso wie für gutes Essen, das auch Steffen schätzt. Seine regelmäßigen Treffen bei einem bekannten Kölner "Italiener" mit seinem langjährigen Weggefährten und Mentor Rudolf Böhm will der Cheftrainer aus Simmern aber beibehalten.

Böhm, Diplom-Sportwissenschaftler und Absolvent der Deutschen Sporthochschule in Köln, hat im Schwimmsport seit Jahrzehnten weit gefächerte Akzente gesetzt. So ist er ein renommierter Experte für Höhentraining und auch motorische Stimulation für Säuglinge schon ab der 5. Lebenswoche (Babyschwimmen). Bereits 1992 initiierte er in Düsseldorf eines der ersten Anti-Doping-Symposien im deutschen Sport. Steffens Werdegang begleitet er seit dessen Anfängen als Trainer mit großem Interesse.

Der hofft, dass die Entfernung dem fruchtbaren Erfahrungsaustausch keinen Abbruch tut. Noch kann er die Treffen mit seinem Studium an der Trainer-Akademie Köln koordinieren. "Erfahrung kann man nie genug sammeln", ist Steffen überzeugt.

Als Diplom-Trainer wird Ralf Steffen im März dieses Jahres zudem die höchste Trainerqualifikation erreicht haben. Doch nicht nur aufgrund seiner beruflichen Ausbildung ist sich Steffen sicher, "der Kopf ist die Basis des Erfolgs". Für Athleten wie auch für Trainer.

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