Der härteste Gegner ist die Kälte"Günter hat mich gebeten, zur SVE zu kommen - und ich helfe ihm"

Elversberg. Kurz nach 14 Uhr begann gestern die Vorbereitung beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg. Die Mannschaft drehte drei Runden auf dem hart gefrorenen Geläuf im Stadion an der Kaiserlinde und verabschiedete sich dann mit Co-Trainer Dimitri Papava in den Wald. Die Trainingsbedingungen in Elversberg sind - wie derzeit überall im Land - katastrophal

Elversberg. Kurz nach 14 Uhr begann gestern die Vorbereitung beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg. Die Mannschaft drehte drei Runden auf dem hart gefrorenen Geläuf im Stadion an der Kaiserlinde und verabschiedete sich dann mit Co-Trainer Dimitri Papava in den Wald. Die Trainingsbedingungen in Elversberg sind - wie derzeit überall im Land - katastrophal. "Wir haben mit der Firma Polytan gesprochen, um zu klären, wie wir unseren Kunstrasenplatz vom Schnee räumen können", erklärt Horst Klein, der neue Mann in der sportlichen Organisation der SVE, seine erste Amtshandlung. Dass man nach der Räumung den Platz vielleicht mit einem riesigen Zelt überdachen könnte, war eine weitere Idee, die gestern aus dem Trainings-Notstand geboren wurde. Ihre Umsetzbarkeit ist offen.

SVE-Trainer Günter Erhardt verfolgt derweil bereits einen anderen, fast schon revolutionären Plan: "Ich suche eine leer stehende Lagerhalle. Vielleicht auch eine Messehalle. Da könnte man dann Kunstrasen auslegen und hätte vernünftige Trainingsbedingungen." Erhardt will auch mit der Saarbrücker Messeleitung Kontakt aufnehmen. Einen Anbieter für einen entsprechenden Kunstrasen hat er schon gefunden.

Weniger erfolgreich gestaltete sich bislang die Suche nach Verstärkungen. "Leute mit Spielpraxis haben abgesagt oder erhalten keine Freigabe von ihren Vereinen", beschreibt der Trainer den bisherigen Verlauf der Verhandlungen: "Natürlich gibt es viele Spieler, die arbeitslos sind. Aber die haben schon ein halbes Jahr und länger nicht mehr gespielt. So was hat ja dann auch seinen Grund." Auf jeden Fall sollen in den kommenden Wochen verschiedene Testspieler am Training teilnehmen - das aber erst, wenn die Platzverhältnisse entsprechend sind. "Denn mir hilft ja keiner, der auf Schnee zurecht kommt", wie Erhardt es formuliert: "Ich brauche Spieler auf der grünen Wiese."

Über die Anzahl der Kicker beim Auftakt kann sich Erhardt nicht beschweren. Bis auf Adam Fall und Eric Wischang, die krank sind und am morgigen Mittwoch ins Training einsteigen sollen, war der komplette Kader zur ersten Einheit erschienen. Auch die zuletzt verletzten Offensivkräfte Andreas Haas, Haluk Türkeri und Martin Willmann meldeten sich zurück. "Fakt ist, die Trainingsgruppe ist zu groß", sagte Erhardt, der vor der Winterpause erklärte, dass aus Unzufriedenheit wechselwillige Spieler gehen könnten (wir berichteten). Bisher habe keiner eine Wechselabsicht bekundet. Die Transfer-Periode endet am 31. August. Zuvor wird die SVE anders als Ligakonkurrent 1. FC Saarbrücken, der heute um 15 Uhr in die Vorbereitung startet (siehe Bericht auf dieser Seite), ein Trainingslager absolvieren - in der Türkei. Dort muss man sich zumindest über die Trainingsbedingungen kaum Gedanken machen.Elversberg. "Die SVE hat gute Leute - aber zu wenige machen zu viel Arbeit", sagt Horst Klein. Mit ihm arbeitet seit gestern offiziell eine Person mehr für die SV Elversberg. Der 50-Jährige wurde beim Trainingsauftakt der Mannschaft vorgestellt. Dabei arbeitet er gar nicht offiziell für den Viertligisten: Klein hat kein Amt inne. Der Versicherungskaufmann bekommt auch kein Geld dafür, dass er Trainer Günter Erhardt rund um die Regionalliga- und die Oberliga-Mannschaft sowie im organisatorischen Bereich unterstützt.

Jedenfalls ist das Duo Klein/Erhardt eingespielt. Klein holte Erhardt 2007 vom Verbandsligisten Halberg Brebach zum Oberligisten Borussia Neunkirchen. Der wurde Sechster mit einem Punkt Rückstand auf den 1. FC Saarbrücken. In der Spielzeit 2008/2009 belegte die Borussia Rang vier - und Erhardt wechselte nach Elversberg, wo Klein seit 20 Jahren im Gemeindeteil Spiesen wohnt.

Zehn Jahre lang war Klein bis 2008 bei Borussia Neunkirchen in vielen Positionen tätig - Aufsichtsrat, Geschäftsführer, Spielausschuss. Und er sollte jetzt erster oder zweiter Vorsitzender oder Schatzmeister werden. Warum ist er dann zum Nachbarn Elversberg gegangen? "Die Positionen in Neunkirchen sind besetzt. Wichtig ist noch, dass die Borussia einen Vorsitzenden findet. Die Position kann ich aus Zeitgründen nicht übernehmen, da ich selbstständig bin", sagt Klein, der beim damaligen Oberligisten FSG Schiffweiler einmal zweiter Vorsitzender war. Und er ergänzt: "Günter hat mich gebeten, zur SVE zu kommen - und ich helfe ihm." mak

"Leute mit Spielpraxis haben abgesagt oder erhalten keine Freigabe von ihren Vereinen."

Elversbergs Trainer Günter Erhardt zum Thema Neuzugänge

Auf einen Blick

Der Winterfahrplan der SV Elversberg: Die ursprünglich für Samstag geplante Partie gegen den Drittligisten SV Sandhausen fällt aus, da die SVE ein Hallenturnier ausrichtet. Nach Aussage von Trainer Günter Erhardt soll ein zeitnaher Nachholtermin gefunden werden. "Der kommende Freitag wäre ein möglicher Termin", sagte Erhardt.

Am 20. Januar um 18.30 Uhr spielt Elversberg gegen den Oberligisten SVN Zweibrücken. Der Spielort steht noch nicht fest. Zwei weitere Testspiele wird die SVE im Trainingslager von 23. bis 29. Januar in der Türkei bestreiten. Die Gegner stehen noch nicht fest. Letzter Test ist am Dienstag, 2. Februar, um 18.30 Uhr beim Oberligisten FC Homburg. leh

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