SV Elversberg Der Fehlstart der SVE ist perfekt

Elversberg · Elversberg unterliegt VfB Stuttgart II zu Hause mit 0:1 und ist Letzter. Anhänger fordern Entlassung von Trainer Seitz.

 Elversbergs Trainer und Sportdirektor Roland Seitz (rechts) musste sich nach dem Spiel harsche Kritik der SVE-Anhänger anhören.

Elversbergs Trainer und Sportdirektor Roland Seitz (rechts) musste sich nach dem Spiel harsche Kritik der SVE-Anhänger anhören.

Eine halbe Stunde nach Spielende standen die Fans der SV Elversberg immer noch in ihrem Block und forderten Trainer Roland Seitz lautstark zum Gespräch auf. Dieser kam von der Pressekonferenz und stellte sich. Doch Argumente für die erneute 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II ließen die SVE-Anhänger nicht durchgehen. „Wir waren besser“ – „Wir hatten mehr Torchancen“ – „Wir hatten wieder einmal viel Pech“. Das alles wollten die Fans nicht hören. Sie taten deutlich kund, dass die Spieler die falsche Einstellung hatten und dass das am Trainer liegt. Bereits in der Schlussphase der Partie sangen die Fans: „Ohne Roland habt ihr keine Chance“ oder „Trainer raus“.

Seitz reagierte besonnen auf die deutliche Kritik der Fans. „Ich war als Sportdirektor der Buhmann, als es nicht lief, und jetzt bin ich es wieder. Ich kenne das schon. Als wir zweimal in Folge die Relegation erreicht haben, habe ich nichts von den Fans gehört“, erklärte Seitz. Weniger besonnen reagierten einige SVE-Spieler, die sich nach den 90 Minuten ebenfalls eine Standpauke bei den Fans am Zaun abholten. Einer gab den SVE-Anhängern Kontra, daraufhin flogen die Kraftausdrücke deutlich unterhalb der Gürtellinie durch das Stadion.

Der Saisonstart der SV Elversberg ist so dermaßen daneben gegangen, wie es vor ein paar Wochen niemand für möglich gehalten hätte. Vor einem Jahr hatte die SVE nach vier Spielen ebenfalls noch keinen Sieg, aber immerhin drei Punkte. Auch den ganzen Knatsch mit den Fans gab es zu Beginn der vergangenen Saison nicht. „Ich kann die Fans absolut verstehen. Ich wäre an ihrer Stelle auch enttäuscht. Aber an der Einstellung hat es nicht gelegen. Wenn wir wissen würden, was der Grund ist, würden wir sofort etwas ändern“, sagte Lukas Kohler.

Die Spieler hatten in den Tagen vor dem Spiel versichert, dass man nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Homburg eine deutliche Reaktion sehen würde. Seitz änderte seine Startformation gleich auf vier Positionen. Mike Eglseder, Muhamed Alawie, Patryk Dragon und Fernandez Suero kamen für Nils Winter, Kevin Koffi, Gaetan Krebs und Manuel Feil. Dragon musste bereits zu Pause wieder raus. Ein Grund für den Wechsel war sein Megabock in der vierten Minute – ein katastrophaler Fehlpass im Zentrum der eigenen Spielhälfte. Daraus resultierte ein Freistoß für den VfB aus 20 Metern. Oliver Wähling verwandelte stark zum 0:1 (4.).

Vor 663 Zuschauern war die SVE gegen im Durchschnitt erst 20 Jahre alte Stuttgarter zwar überlegen und hatte mehr vom Spiel, doch das war bislang in drei von vier Saisonspielen so und interessierte am Ende keinen mehr. Eine spielerische Leichtigkeit, wie sie noch vor Wochen vorhanden war, fehlte komplett. Alawie blieb wie Koffi in der Offensive völlig harmlos und setzte in der 21. Minute einen Schuss an den Außenpfosten – das war es vom 30-Jährigen. In der Defensiv leistete sich die SVE noch mehr böse Schnitzer, und nur dank eines ganz starken Schlussmannes Dominik Draband zogen die Schwaben nicht auf 2:0 oder gar 3:0 davon.

„Ich kann nicht erklären, warum wir zurzeit so spielen. Ich glaube, das kann keiner. Ich habe eine solche Situation in meiner Karriere noch nicht erlebt“, suchte Manuel Feil nach dem Spiel nach Worten. In der letzten Minute schoss Koffi den Ball aus einem Meter über das Tor und machte die dritte SVE-Niederlage in Folge perfekt. „Es ist eine Kopfsache. Plötzlich können Spieler nicht mehr abrufen, was sie können. Es ist eine Sache, wie man mit dem Druck umgehen kann“, sagte Seitz. Am kommenden Samstag, 15.30 Uhr, empfängt die SVE den Bundesligisten VfL Wolfsburg in der ersten Runde des DFB-Pokals.

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