Speerwerferin Désirée Schwarz will in die Spur von Christina Obergföll

Saarbrücken · Langsam, aber sicher pirscht sich Speerwerferin Désirée Schwarz an die magische 60-Meter-Marke heran. Die Athletin des SV Saar 05 Saarbrücken hat ihren Umzug nach Offenburg zu Trainer Boris Henry nicht bereut.

 Knackt Speerwerferin Désirée Schwarz bei der DM in Ulm die 60-Meter-Marke? Foto: rup

Knackt Speerwerferin Désirée Schwarz bei der DM in Ulm die 60-Meter-Marke? Foto: rup

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Mit Meter-Wetten halten die Speerwerferinnen Désirée Schwarz und Christina Obergföll ihr Trainingsniveau hoch. "Es geht meistens um eine Pizza, manchmal um ein Steak", sagt Désirée Schwarz und muss schmunzeln. Bei den Deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Ulm wird Obergföll richtig einen raushauen müssen, wenn sie ihre Trainingspartnerin nicht einladen will. Denn Désirée Schwarz präsentiert sich in blendender Form. Nachdem sie schon 2012 bei den Süddeutschen U23-Meisterschaften in Heilbronn ihre Bestmarke um mehr als zwei Meter verbesserte (56,93 Meter), konnte sie bei den nationalen Titelkämpfen der U23 vor zwei Wochen mit 58,08 Metern noch einen draufpacken.

"Es läuft momentan einfach richtig gut", freut sie sich. Die 21-Jährige startet zwar für den SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken, hat ihren Trainingsschwerpunkt aber nach Offenburg verlegt. Aus einem ganz einfachen Grund: Speerwurf-Bundestrainer Boris Henry, ihr langjähriger Vereinstrainer, ist zu seiner Lebensgefährtin Christina Obergföll nach Offenburg gezogen. "Ein Trainerwechsel kam für mich nie in Frage", sagt sie, "noch weniger, da es zu der Zeit so gut für mich lief und ich einfach wissen wollte, was bei mir noch geht."

Jetzt weiß sie, dass noch Luft nach oben ist. Allerdings ist ihre neue Bestmarke kein Grund, übermütig zu werden. "Ich bin sehr zufrieden mit meinen Leistungen, konnte mich mit diesen Weiten in letzter Zeit aber schon anfreunden", sagt sie gelassen. Mit ihrer Saisonbestleistung liegt sie aktuell hinter Obergföll (67,70), Linda Stahl (65,76) und Katharina Molitor (63,55) auf Rang vier der deutschen Speerwerferinnen und hat ihre grob formulierten Ziele - Deutsche Meisterschaft und U23-EM im finnischen Tampere - schon erreicht. "Ich will aber nicht nur teilnehmen, sondern über die Qualifikation hinaus", sagt sie bestimmt, "einen Platz zwischen sechs und acht."

Das ist auch das Ziel ihrer ehemaligen Vereinskollegin Esther Eisenlauer. "Ihre 58 Meter spornen mich nur noch mehr an", sagt die 35-Jährige, die in Ulm wenigstens Jahresbestweite (55,46) werfen will. "Aber in meinem Alter muss viel zusammenpassen", sagt Eisenlauer, die, nachdem sich ihre Trainingsgruppe um Matthias de Zordo (Magdeburg), Trainer Boris Henry und Schwarz quasi aufgelöst hatte, zum LAZ Saarbrücken wechselte. "Offenburg war für mich keine Option", winkt sie ab, "aber Désirée ist noch jung".

Schwarz bestätigt ihre Entscheidung mit Würfen, die sich der 60-Meter-Marke nähern. "Wenn nicht in diesem, dann sollten sie nächstes Jahr fallen", sagt Schwarz. Diese Weite knackte Trainingskollegin Obergföll in ihrer U23-Zeit. "Das ist mein Ziel", sagt die 21-Jährige, "ich will in die Spur von Christina." Auch wenn sie von den Weiten der Olympiazweiten von London noch entfernt ist - wenn sie sich den 60 Metern weiter nähert, darf sie sich berechtigte Hoffnungen auf ein Steak in Ulm machen.

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Auf Einen BlickBei den deutschen Meisterschaften der Leichtathletik in Ulm gehen an diesem Wochenende 13 Athleten für saarländische Vereine an den Start. Der LC Rehlingen schickt Christian Reif (Weitsprung), Anett Horna (800 und 1500 Meter), Raphael Schäfer (5000 Meter) und Martin Jasper (Dreisprung) ins Rennen. Für das LAZ Saarbrücken werden Esther Eisenlauer (Speerwurf), Rouven Christ (100 und 200 Meter) und Aline Krebs (800 Meter) antreten. Vom SV schlau.com Saar 05 sind sechs Sportler mit von der Partie: Timothy Abeyin (100 und 200 Meter), Jan Uder (Weitsprung), Luisa Valeske (400 Meter Hürden), Jenna Pletsch (100 Meter Hürden), Tina Kron (400 Meter Hürden) und Désirée Schwarz (Speerwurf). aub

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