Sechs, fünf, vier, drei, zwei . . .

Berlin. "Du zählst automatisch nur mit und hörst gar nicht auf die Namen der Vereine", sagt Lothar Bock. Vor wenigen Minuten saß der Vorsitzende des Judo Clubs (JC) Folsterhöhe Alt-Saarbrücken noch inmitten der Menschenmenge, die auf die Verkündung des deutschlandweiten Siegers der Aktion "Sterne des Sports" 2010 wartete

Berlin. "Du zählst automatisch nur mit und hörst gar nicht auf die Namen der Vereine", sagt Lothar Bock. Vor wenigen Minuten saß der Vorsitzende des Judo Clubs (JC) Folsterhöhe Alt-Saarbrücken noch inmitten der Menschenmenge, die auf die Verkündung des deutschlandweiten Siegers der Aktion "Sterne des Sports" 2010 wartete. 19 Vereine zeichneten die Volksbanken am Montag in Berlin für ihr soziales Engagement aus. 19, 18, 17 . . . Lothar Bock blieb äußerlich ruhig - und zählte weiter. Sechs, fünf, vier. Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein hatte den Judo-Club noch immer nicht aufgerufen. Jetzt schüttelt Bock seinen Kopf. Die Nervosität ist sichtbar. Der Kopf rot, die Beine bewegen sich auf der Bühne unruhig hin und her. Nie hätte er gedacht, dass sein Verein unter den drei Besten ist.

Für den großen Stern des Sports in Gold reicht es am Montagmittag in der Berliner DZ-Bank nicht ganz. Den sichert sich das Karate-Team Reutlingen. Mit dem Projekt "Drachenstark" fördert es neben dem Sport die Lesekompetenz der Kinder. "Die Idee finde ich super", strahlt Lothar Bock, kein Stück neidisch, "jedes Projekt, das Kinder nach vorne bringt, ist klasse". Dabei hält er den kleineren Stern in Gold in den Händen, der ihm Bundespräsident Christian Wulff überreicht hatte. Den Stern für den zweitplatzierten Verein, verbunden mit einem Preisgeld von 7500 Euro.

Mit dem Projekt "Treffpunkt statt Brennpunkt" bietet der JC im sozialen Brennpunkt Folsterhöhe in einer selbst erbauten Übungshalle Kindern und Jugendlichen eine sportliche Heimat und unterstützt sie auch in außersportlichen Situationen. "Dass die Arbeit des Vereins anerkannt wird, ist natürlich schön", findet der saarländische Botschafter der Aktion und Trainer des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals, René Spandauw, "aber wichtiger als der zweite Platz ist die Leistung, die dahinter steckt". Das Preisgeld will der JC nutzen, um die Arbeiten fortzusetzen und die Sportstätte einzuweihen.

Nach den beiden Vorjahressiegern PSV Saar und TV Altstadt steht das Saarland zum dritten Mal auf dem Treppchen. Wieder ist es knapp gewesen. "Zwischen den ersten Drei war es ein ganz enges Ding", bestätigt Kunstturner, Deutschland-Botschafter und Jurymitglied Fabian Hambüchen, "bei mir stand das Saarland wieder als Bundessieger oben. Aber die Entscheidung, wie sie gefallen ist, ist natürlich vollkommen in Ordnung". Und so schnell nicht zu toppen, wie der Vizepräsident des Landessportverbandes für das Saarland, Werner Zimmer, findet: "Zwei Mal Gold und ein Mal Silber, das schlägt so schnell auch keiner." An das Herunterzählen der hinteren Platzierungen hat sich das Saarland schon gewöhnt.

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