Sebastian Vettel neuer Kronprinz der Formel 1
Abu Dhabi. Da waren sie wieder unüberhörbar, die krächzenden Urschreie des Sebastian Vettel nach seiner Zieldurchfahrt. Der Red-Bull-Pilot wird als Erster beim Premiere-Rennen im Wüstenstaat Abu Dhabi abgewunken. "Das war ein fantastisches Rennen, das Auto war heute ein Traum, eine Freude in ihm zu sitzen. Es hat Spaß gemacht, über diese Strecke zu fahren
Abu Dhabi. Da waren sie wieder unüberhörbar, die krächzenden Urschreie des Sebastian Vettel nach seiner Zieldurchfahrt. Der Red-Bull-Pilot wird als Erster beim Premiere-Rennen im Wüstenstaat Abu Dhabi abgewunken. "Das war ein fantastisches Rennen, das Auto war heute ein Traum, eine Freude in ihm zu sitzen. Es hat Spaß gemacht, über diese Strecke zu fahren. Unsere Boxenstrategie ist komplett aufgegangen. Ich bin einfach nur überglücklich", so gestern die ersten Reaktionen eines euphorischen Siegers. Für den 22-jährigen Heppenheimer war sein vierten Saison-Triumph wie ein Märchen aus tausendundeiner Nacht.
Das Formel-1-Finale mit einer wenig prickelnden Premiere auf dem bombastisch-spektakulären "Yas Mmarina Circut" am Rande Abu Dhabis war ohne größere Zwänge. Der neue Champion Jenson Button fühlte sich seit dem vorletzten Rennen in Sao Paulo befreit vom Erfolgsdruck. Aber ein Schaulaufen sollte dieses letzte Saisonrennen dennoch nicht werden. Zumindest nicht für Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel. Der Hesse war nach seiner in Brasilien geplatzten letzten Titelchance richtig heiß auf den Posten des Kronprinzen. Vettel: "Ich will mich mit einem guten Ergebnis in die Winterpause verabschieden. Der Sieg ist das Ziel." Dieses Motto setzte er bei diesem ersten Tag/Nacht-Grand Prix der Geschichte perfekt um.
Frei wurde der Weg zum Ziel, nachdem Lewis Hamilton unfreiwillig in der Garage parkte. Der McLaren-Mercedes-Pilot musste in Runde 19 wegen Bremsproblemen aufgeben. Dabei war der entthronte Weltmeister der große Favorit für diese Rennpremiere. Im Qualifying fuhr Hamilton der Konkurrenz gnadenlos um die Ohren und sicherte sich seine 17. Pole Position. Neben ihm versetzt auf Platz zwei in der Startaufstellung am Sonntag: Sebastian Vettel. Der hat bei der Ampelschaltung auf Grün nur das Nachsehen. Hamilton lässt beim Start nichts anbrennen, gewinnt das Sprint-Duell. Der Brite führt im Silberpfeil das Feld an, drückt aufs Tempo, baut seinen Vorsprung aus. Jäger Vettel hat Mühe, dem Vorauseilenden zu folgen. Es scheint, als würde Hamilton mit dem Premiere-Sieg im Wüstenstaat Abu Dhabi Geschichte schreiben. Ab Runde 19 von 55 Umläufen führt dann aber der Deutsche. Mit Platz zwei im Rennen machte Vettels Stallgefährte Mark Webber den "Bullen"-Doppelerfolg perfekt - vor Champion Jenson Button und dessen Brawn-Teamkollegen Rubens Barrichello. Mit Platz fünf und vier WM-Punkten verabschiedete BMW-Pilot Nick Heidfeld den bayerischen Automobil-Weltkonzern nach zehn Jahren noch etwas versöhnlich aus der Königsklasse Formel 1.
Auf einen Blick
Grand Prix von Abu Dhabi in Abu Dhabi (55 Runden à 5,554 km/305,470 km): 1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:34:03,414 Std. (Schnitt: 194,789 km/h); 2. Mark Webber (Australien) Red Bull + 17,857 Sek.; 3. Jenson Button (Großbritannien) Brawn GP + 18,467; 4. Rubens Barrichello (Brasilien) Brawn GP + 22,735; 5. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) BMW-Sauber + 26,253; 6. Kamui Kobayashi (Japan) Toyota + 28,343; 7. Jarno Trulli (Italien) Toyota + 34,366; 8. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso + 41,294; 9. Nico Rosberg (Wiesbaden) Williams + 45,941; 10. Robert Kubica (Polen) BMW-Sauber + 48,180.
Fahrer-Wertung, Endstand nach 17 Rennen: 1. Jenson Button 95 Punkte, 2. Sebastian Vettel 84, 3. Rubens Barrichello 77, 4. Mark Webber 69,5, 5. Lewis Hamilton 49, 6. Kimi Räikkönen 48, 7. Nico Rosberg 34,5, 8. Jarno Trulli 32,5, 9. Fernando Alonso 26, 10. Timo Glock 24, 11. Felipe Massa 22, 12. Heikki Kovalainen 22, 13. Nick Heidfeld 19 14. Robert Kubica 17, 15. Giancarlo Fisichella 8, 16. Sébastien Buemi 6, 17. Adrian Sutil 5, 18. Kamui Kobayashi 3, 19. Sébastien Bourdais 2. dpa
