Pokal-Held Neuer endgültig angekommen

Mönchengladbach. Als Manuel Neuer gegen Mitternacht als einer der ersten Münchner Fußballspieler aus dem Borussia-Park schlenderte, waren seine Gesichtszüge von großer Genugtuung gezeichnet. Kurz zuvor hatte der Nationaltorhüter seine größte Heldentat im Trikot des FC Bayern vollbracht

Mönchengladbach. Als Manuel Neuer gegen Mitternacht als einer der ersten Münchner Fußballspieler aus dem Borussia-Park schlenderte, waren seine Gesichtszüge von großer Genugtuung gezeichnet. Kurz zuvor hatte der Nationaltorhüter seine größte Heldentat im Trikot des FC Bayern vollbracht. Ausgerechnet gegen den neuen alten Rivalen Borussia Mönchengladbach machte Neuer mit einer Weltklasseleistung beim 4:2 im Elfmeterkrimi den Einzug ins DFB-Pokal-Finale perfekt."Es ist doppelt schön, dass mir hier ein gutes Spiel gelungen ist", sagte der Mann des Abends. Für die Rolle der tragischen Figur - mit zwei Fehlern hatte er in der Bundesliga entscheidenden Anteil an den beiden Niederlagen (0:1, 1:3) gegen die Borussia - stand der 25-Jährige in diesem Spiel nicht zur Verfügung. Die war seinem wohl zukünftigen Teamkollegen Dante vorbehalten. Der Brasilianer hatte für den ersten Gladbacher Fehlschuss gesorgt, als er den Ball über das Tor jagte. Unweigerlich wurden Erinnerungen an Lothar Matthäus und das Pokal-Endspiel anno 1984 wach, als der Rekord-Nationalspieler in seinem letzten Spiel für die Borussia vor seinem Wechsel nach München ebenfalls einen Elfmeter verschoss. "Es war nicht sehr klug, ihn schießen zu lassen. Um mich herum haben viele Leute von Matthäus gesprochen. Der Druck war sehr groß wegen der Diskussionen", sagte Bayerns Präsident Uli Hoeneß. "Heute ist es schwer zu lachen, ich bin enttäuscht und habe keine Worte mehr. Aber man hat im Fußball auch keine Zeit, zu weinen", sagte Dante. Den im Raum stehenden Wechsel Dantes zu den Bayern wollte gestern daher auch niemand bestätigen.

So war nach Dantes Fauxpas der Weg für die Bayern ins Finale gegen Meister Borussia Dortmund am 12. Mai frei. Und als Neuer anschließend auch noch den Elfmeter von Havard Nordtveit parierte, hatte das Halbfinale endgültig seinen Helden gefunden. Die bösen Erinnerungen aus den vergangenen beiden Duellen mit der Borussia hätten ihn nicht belastet, betonte Neuer: "Das sind Situationen, die unglücklicherweise passiert sind und die ich nicht extra gemacht habe."

So scheint der Torhüter mit der Schalker Vergangenheit endgültig bei den Bayern angekommen zu sein. Auch von den Münchner Fans, die vor einem Jahr noch "Koan-Neuer"-Schilder hochgehalten hatten, wurde er uneingeschränkt gefeiert und bejubelt. Jetzt kommt es zum "richtigen Kracher" (Neuer) gegen Meister Dortmund. "Ein würdiges Finale, wie schon lange nicht mehr" befand Hoeneß. dapd

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