Fußball Mit VIP-Power zum Erfolg

Kobe · Lukas Podolski weckt in Japan große Erwartungen. Die Fans setzen ihre Hoffnung auf ihn und zwei prominente Kollegen.

 Auch in Japan ein gefragter Mann: Der ehemalige Nationalspieler Lukas Podolski von Vissel Kobe macht ein Selfie mit einem Fan. Am heutigen Freitag beginnt die neue Saison in der J-League.

Auch in Japan ein gefragter Mann: Der ehemalige Nationalspieler Lukas Podolski von Vissel Kobe macht ein Selfie mit einem Fan. Am heutigen Freitag beginnt die neue Saison in der J-League.

Foto: dpa/Tsuyoshi Ueda

Lukas Podolski gehört in Japan zu einer ganz besonderen Sorte VIP. Dass der 33 Jahre alte Ex-Nationalspieler als „Very Important Person“, also besonders wichtige Person, gilt, ist ohnehin klar. In seiner Wahlheimat Japan versteht man unter VIP jedoch noch etwas anderes: und zwar die Abkürzung der Nachnamen von David Villa, Andres Iniesta und eben Podolski.

Das prominente Kicker-Trio des japanischen Fußball-Clubs Vissel Kobe wird auch beim Auftakt der neuen J-League-Saison am heutigen Freitag im Scheinwerfer-Licht stehen. Können Poldi und seine beiden VIP-Kollegen die Erwartungen an ihr Team erfüllen? Die vergangene Saison beendete ihr Club nur auf dem zehnten Platz.

Die Fans wollen mehr – und zeigten das am ersten Trainingstag im Vorbereitungslager auf der sonnigen japanischen Südinsel Okinawa, dem Hawaii Japans. Rund 4000 Anhänger schauten den Kickern um das VIP-Trio zu. Und doch bleibt nach Ansicht japanischer Sport-Kommentatoren abzuwarten, ob die Mannschaft unter dem neuen spanischen Trainer Juan Manuel Lillo tatsächlich die Leistung bringen wird, die von ihr erwartet wird. Als Problem gilt die Defensive.

Hiroshi Mikitani, Besitzer des Clubs und Chef eines Online-Konzerns, ist dennoch fest entschlossen, Vissel Kobe zur besten Mannschaft in Asien zu machen, die auch in Europa auf dem gleichen Niveau kämpfen könnte. Das brauche Zeit, sagte Podolski in einem Interview mit der japanischen Sportzeitschrift „Number“. Man könne nicht von heute auf morgen Champion werden. Kobe aber habe seit seiner Ankunft in Japan große Veränderungen vorgenommen.

Dazu gehörten auch kleine Verbesserungen am Stadion, an den Trainingsanlagen und am Clubhaus. Genauso verhalte es sich bei den Spielern der Mannschaft. „Für eine große Veränderung muss man nach und nach kleine Veränderungen vornehmen“, sagte Podolski. Er selbst wolle dazu seine Erfahrung einbringen. Seine Vorschläge wie auch die von anderen Spielern würden mit dem Vereins-Boss besprochen und dann auch realisiert. Er spüre von dem prominenten Besitzer eine „große Energie“, immer weiter nach vorne zu gehen.

Podolski steht noch bis Ende dieses Jahres bei Kobe unter Vertrag. Danach ist für ihn alles offen, wie Podolski kürzlich anlässlich einer Stippvisite in Deutschland in einem Interview sagte. Er fühle sich noch stark genug für die Bundesliga. Durchaus möglich sei aber auch ein weiteres Jahr in Japan. „Wenn alles passt, warum nicht? Das ist eine gute Liga, wir trainieren auf einem guten Niveau“, sagte Podolski.

Der Ex-Nationalspieler macht zugleich die für ihn erstaunliche Erfahrung, dass Fußball in Japan nicht die wichtigste Sportart ist. Das ist Baseball – was Podolski auch gerne mal schaut, genauso wie auch Sumo-Ringkämpfe. Podolski hat sich auf jeden Fall vorgenommen, den Unterschied in der Popularität zwischen Fußball und Baseball zumindest zu verringern. Gemeinsam mit seinen VIP-Kollegen kann er ab diesem Freitag dafür sorgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort