Mützen-Mann kündigt Großes an

Saabrücken · Der 1. FC Saarbrücken ist Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga – auch dank seiner Tore. Patrick Schmidt ist nicht zu stoppen. Vor dem Topspiel in Elversberg betont er, noch lange nicht zufrieden zu sein.

 Zehn Tore in 13 Spielen – die Zwischenbilanz von Stürmer Patrick Schmidt ist richtig stark. Und auch deswegen steht der 1. FC Saarbrücken an der Spitze der Regionalliga.

Zehn Tore in 13 Spielen – die Zwischenbilanz von Stürmer Patrick Schmidt ist richtig stark. Und auch deswegen steht der 1. FC Saarbrücken an der Spitze der Regionalliga.

Foto: Schlichter

"Sie nannten ihn Mücke" - es war eine Paraderolle von Bud Spencer . Der italienische Schauspieler verkörperte 1978 einen Footballer, der seinen Gegnern keine Abwehrchance ließ. Beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken haben sie auch so einen, doch den nennen sie "Mütze". "Den Namen hat mir ein guter Freund gegeben wegen meines Kleidungsstils", sagt Patrick Schmidt und lacht: "Wenn ich durch die Stadt gehe, überlege ich schon, welche Mütze zu meinem Outfit passt, und dann kaufe ich halt eine. Wieviele ich habe, weiß ich gar nicht."

Wieviele Meisterschaftsspiele er in dieser Saison gemacht hat, weiß der gebürtige Blieskasteler dagegen schon: Alle 13 - und das, obwohl Schmidt in der Vergangenheit eine gewisse Verletzungsanfälligkeit nachgesagt wurde. "So viele Spiele beschwerdefrei am Stück habe ich zuletzt in der U17 gemacht", sagt der 23-Jährige: "Wir haben die Ursache gefunden, warum ich immer wieder Probleme hatte. Ich habe früher eine Extraschicht nach der anderen gemacht, aber die Verletzungen kamen immer wieder. Durch die Operation an der Hüfte wurde das jetzt offenbar ausgeräumt. Ich muss zwar immer noch Sondereinheiten machen, aber ich fühle mich gut."

Mit bislang zehn Toren in der Meisterschaft ist seine Brust breit, der Hunger aber noch lange nicht gestillt. "Für einen jungen Spieler ist einfach wichtig, Vertrauen und Spielpraxis zu bekommen. Beides hat mir Jens Kiefer im letzten Jahr in Homburg gegeben", beschreibt Schmidt die letzten Schritte seiner Entwicklung, die nun unter Dirk Lottner in Saarbrücken ihre Fortsetzung findet: "Ich bin ein Spieler, der selten mit sich zufrieden ist. Bei zehn Toren ist es Jammern auf hohem Niveau, aber es könnten auch ein paar mehr sein. Ich muss noch ruhiger und abgeklärter werden. Das wichtigste ist, dass wir mit der Mannschaft Erfolg haben."

Und da scheint es derzeit fast so, als könne das Saarbrücker Sturmduo Schmidt und Kevin Behrens sich nur selbst stoppen. Beim 1:0-Erfolg gegen Mannheim rannten sich beide gegenseitig um. Schmidt konnte zwei Tage kaum kauen, ist aber wieder bester Dinge: "Kevin und ich ergänzen uns prima", sagt er: "Wir wissen genau, was der andere macht - meistens."

Das Spitzenspiel an diesem Samstag (14 Uhr) beim Verfolger SV Elversberg könnte auch zum Duell der Torjäger Schmidt gegen Edmond Kapllani werden - doch nicht für den Saarbrücker: "Wenn er trifft und wir gewinnen trotzdem, unterschreibe ich das sofort." Aber auch bei einem Sieg dürfe man die Worte Meisterschaft und Aufstieg nicht in den Mund nehmen: "Der Verein hat die Ziele klar vorgegeben." Nämlich eine gewisse öffentliche Zurückhaltung, auch wenn der FCS inzwischen neben Elversberg zum Top-Favoriten auf die Relegationsplätze aufgestiegen ist. "Die Fans", sagt Schmidt, "haben das mittlerweile so angenommen. Solange wir kämpfen, verzeiht man uns auch eine Niederlage. Alle wissen, dass wir eine Mannschaft im Neuaufbau sind."

Aber dennoch eine Spitzenmannschaft mit Topspielern - wie Schmidt. Und eine, die in Elversberg gewinnen will, um sich an der Tabellenspitze festzusetzen: "Wir müssen so auftreten wie gegen Mannheim. Defensiv kompakt stehen, wenig Fehler machen und den Kampf annehmen. Es wird ein Spiel auf Messers Schneide." Ein Spiel, im dem der, den sie Mütze nennen, dem Gegner eins auf selbige geben möchte.


Ein wichtiges Puzzleteil steht vor der Rückkehr

SVE-Mittelfeldspieler Matthias Cuntz meldet sich fit für das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken

Matthias Cuntz zählt zu den Erfolgsgaranten im Team der SV Elversberg, war aber wegen eines Schlüsselbeinbruchs nicht einsatzfähig. Mit ihm soll das Spiel der SVE wieder einen Qualitätssprung machen.


Innenverteidiger Kevin Maek, Matthias Cuntz im zentral defensiven Mittelfeld und Markus Obernosterer als offensiver Spielgestalter - die Achse im Spiel des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg , die Erfolg fast garantiert. In der vergangenen Saison waren die drei an mehr als der Hälfte der 69 Saisontore direkt beteiligt.

In dieser Saison fiel diese Achse bislang komplett aus - ein Grund dafür, warum es bei der SV Elversberg zur Zeit nicht so läuft, wie es soll. "Wenn die drei da sind, haben wir natürlich eine andere Qualität auf dem Platz. Aber ich will das gerade vor dem Derby nicht als Alibi gelten lassen. Wir haben auch so genügend Qualität, um zu gewinnen", sagt SVE-Trainer Michael Wiesinger . Maek fällt mit einer Sehnenverletzung im Oberschenkel bis zur Winterpause aus. Obernosterer steigt nach einem Muskelfaserriss in der Wade erst in der kommenden Woche wieder ins Training ein.

Matthias Cuntz ist nach überstandenem Schlüsselbeinbruch einsatzbereit für das Spitzenspiel am kommenden Samstag, 14 Uhr, an der Kaiserlinde gegen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken . "Ich kann spielen. Ich habe an Ausdauer kaum etwas verloren und bin seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining", sagt Cuntz, der die Spiele seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen verfolgte. "Oft haben wir zur sehr in die Breite und zu langsam gespielt. Meiner Meinung nach müssen wir schneller und mutiger in die Tiefe spielen", analysiert Cuntz die drei torlosen Unentschieden aus vier Partien.

Der 26-Jährige spielt seit Juli 2014 bei der SVE, fühlt sich sehr wohl, sagt aber dennoch: "So schlimm wie in Elversberg hat es mich noch nie erwischt, es reicht so langsam", und meint damit seine Verletztenmisere. In den vergangenen zwei Jahren musste Cuntz nach Verletzungen am Knie, an der Hüfte und nun am Schlüsselbein operiert werden. Hinzu kam ein Muskelfaserriss vor den Aufstiegsspiele gegen den FSV Zwickau in der vergangenen Saison. "Ich möchte einfach nur gesund bleiben und wieder in Form kommen. Wenn wir als Team wieder vollständig und fit sind, werden wir unsere Ziele erreichen", sagt Cuntz. Ob Wiesinger den 26-Jährigen gegen den FCS von Beginn an bringt, ist offen. "Ich möchte bei Matthias definitiv nichts überstürzen, dafür ist er für uns zu wichtig. Ich denke aber, er wird am Samstag im Derby eine Rolle spielen" , sagt Wiesinger.

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga im Jahr 2014 formierte die SVE ihr Aufgebot neu. Von diesem Kader sind nur noch Cuntz, Maek, Kapitän Thomas Birk und der einzige Saarländer im Team Lukas Kohler übrig. Cuntz hatte vor der Saison trotz Angeboten aus der 3. Liga seinen Vertrag bis Juni 2017 verlängert. "Mir gefällt es hier einfach, und ich habe die Nähe zum meiner Heimat Karlsruhe. Wir haben eine Truppe, die zusammenhält und durchaus familiäres Flair hat. Das wird sich im Laufe der Saison noch auszahlen", sagt Cuntz.

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 Der Elversberger Matthias Cuntz dürfte wieder auf den Platz zurückkehren. Foto: Wieck

Der Elversberger Matthias Cuntz dürfte wieder auf den Platz zurückkehren. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Auf einen Blick Für das Derby gegen den 1. FC Saarbrücken meldete die SVE am Donnerstag den Ausverkauf der Haupttribüne. Für den neuen C1-Stehblock gibt es noch etwa 1900 von insgesamt 3000 Karten. Auf der Internetseite der SV Elversberg und im SVE-Fanshop, Lindenstraße 5 in Elversberg (10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr) können die Tickets gekauft werden. Ob es noch Karten an der Tageskasse gibt, will die SVE heute mitteilen. Da es sich beim C1-Block um den Elversberger Fanblock handelt, weist der Verein darauf hin, dass zwar auch Fans des 1. FC Saarbrücken diesen Block nutzen dürfen, allerdings nur ohne sichtbare FCS-Fanbekleidung. leh

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