Mehr Druck geht nicht: IOC vor historischer Entscheidung

Lausanne · Komplette Verbannung oder Ausschluss mit Schlupflöchern? Start unter Olympischer Flagge oder der russischen Trikolore? Nach dem Aus von Russlands Leichtathleten für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro müssen das Internationale Olympische Komitee (IOC) und Präsident Thomas Bach eine historische Entscheidung treffen.

Die erste Aussperrung eines Landes wegen Staatsdopings in der olympischen Geschichte steht im Raum, der Druck von allen Seiten ist gewaltig, und auch die Uhr tickt gnadenlos - die Eröffnungsfeier im Maracana-Stadion ist in zwei Wochen. Da mutet es schon seltsam an, dass die IOC-Exekutive nach der Bestätigung des Ausschlusses der Leichtathleten durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS zwei volle Tage ins Land ziehen lässt. Erst an diesem Sonntag schalten sich die elf Herren und vier Damen wieder in einer Telefonkonferenz zusammen. Wann die Entscheidung verkündet wird, ist unklar. Das IOC hat sich selbst eine Frist bis Dienstag gesetzt.

Alles läuft auf eine Komplett-Sperre oder eine mit Schlupflöchern hinaus. Pikanterweise werden selbst aus den Reihen der Anti-Doping-Jäger mittlerweile beide Forderungen an Bach herangetragen. Während die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) eine Sperre ohne Wenn und Aber will, verlangen 14 nationale Agenturen, darunter die deutsche Nada, in einem Brief an den IOC-Boss einen kompletten Bann mit Ausnahmegenehmigungen. "Aber die Hürden müssen hoch sein", sagte Nada-Vorstand Lars Mortsiefer.

Es könne nur in die Richtung gehen, die auch der Leichtathletik-Weltverband IAAF eingeschlagen habe, ergänzte Mortsiefer. Sportler, die zuletzt "auch nur annähernd" mit dem russischen Kontrollsystem in Berührung gekommen seien, "dürfen keine Chancen mehr bekommen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort