Mitten in der Umgewöhnung

Saarbrücken · Nach den Olympischen Spielen 2012 in London haben sich Christoph Fildebrandt und Annika Bruhn zum Wechsel ins Saarland entschlossen. Das hat sich ausgezahlt: Beide Schwimmer sind in Rio de Janeiro am Start.

 Der Landessportverband für das Saarland und Sponsor Saartoto gaben den Schwimmern Annika Bruhn und Christoph Fildebrandt vor dem Abflug noch ein kleines Köfferchen mit auf den Weg. Foto: Guldner

Der Landessportverband für das Saarland und Sponsor Saartoto gaben den Schwimmern Annika Bruhn und Christoph Fildebrandt vor dem Abflug noch ein kleines Köfferchen mit auf den Weg. Foto: Guldner

Foto: Guldner

Noch kurz zwei große Portionen Nudeln zum Mittagessen, dann ist es Zeit für ein kleines Nickerchen. Andere Schlaf-, Essens- und Trainingszeiten - alles ist auf die Olympischen Spiele abgestimmt. Vor knapp einer Woche hat für Christoph Fildebrandt und Annika Bruhn, die beiden für Rio qualifizierten Schwimmer der SSG Saar Max Ritter , mit dem Trainingslager im brasilianischen Florianópolis nicht nur das Olympia-Abenteuer begonnen, sondern auch der Kampf mit der Zeitumstellung und die Anpassung an den täglichen Wettkampf- und Trainingsrhythmus.

"Weil die Wettkämpfe, vor allem die Finalläufe, zwischen 22 und 24 Uhr Ortszeit stattfinden", erläutert der 27-jährige Fildebrandt. Eine enorme Umstellung, auch wenn er sagt, dass er nur acht Stunden Schlaf brauche, um schnell zu schwimmen. Fildebrandt hatte sich neben der 4x200 Meter-Freistil-Staffel auch noch einen Einzelstartplatz über die 200 Meter Freistil gesichert. Trainingskollegin Bruhn wird mindestens drei Mal auf den Startblöcken stehen. Neben der 4x200-Meter-Freistil-Staffel und der 4x100-Meter-Lagen-Staffel startet sie auch alleine über 200 Meter Freistil.

Beide sind also nach den Spielen 2012 in London und der danach erfolgten Entscheidung, ihren Lebens- und Trainingsmittelpunkt ins Saarland zu verlegen, auch am Zuckerhut dabei. "Ich habe alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe, als ich an den Stützpunkt nach Saarbrücken gewechselt bin", sagt Fildebrandt zufrieden. Zwar hätte er auch gerne über 100 Meter Freistil die Qualifikation geschafft, aber da habe er sich "einfach zu viel Druck" gemacht. Ganz so selbstverständlich war das Unterbieten der Normen für ihn übrigens nicht. "Nach dem vergangenen Jahr war das so nicht zu erwarten", sagt er über diverse Krankheiten, die ihn weit zurückgeworfen hatten. Mit der Folge, dass immer "das Quäntchen" im Wettkampf gefehlt habe. In diesem Jahr blieb er davon verschont. "Vielleicht mal ein, zwei Tage ein Kratzen im Hals, aber dann steigt man mal zwei Tage aus dem Training aus. Sonst war es das", sagt Fildebrandt, der sich 2013 (zusammen mit Paul Biedermann und Florian Vogel als Kernteam) einem Staffel-Projekt des Deutschen Schwimmverbandes angeschlossen hat. Die punktuellen Leistungshöhepunkte mit den beiden würden das Niveau einfach hochschrauben. Und so steigen auch die Ansprüche. Die Qualifikation für die Spiele wurde nur zum Etappenziel. "Eine Medaille wäre großartig", sagt er: "Klar, das ist ein hohes Ziel. Aber es ist nicht aussichtslos."

Annika Bruhn will die Olympischen Spiele vor allem genießen, nachdem sie in London vor vier Jahren ihren ersten Auftritt in der Nationalmannschaft hatte. Die 23-Jährige kennt dieses "überwältigende und motivierende" Gefühl. In diesem Jahr ist sie die Erfahrenste der jungen Freistilstaffel mit Sarah Köhler (22), Leonie Kullmann (16) und Paulina Schmiedel (23). "Es wird richtig schwer", sagt sie, "wir müssten schon alle Bestzeit schwimmen, um ins Finale zu kommen." Und: Der Kampf mit der Zeitumstellung und die Anpassung an den Wettkampf-Rhythmus muss gelingen.

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