"Maradiego" kehrt zurück

Turin. "Forza Diego!" Im Champions-League-Spiel bei Bayern München heute (20.45 Uhr/Sat. 1) hofft Juventus Turin auf die Rückkehr des neuen Lieblings. Heute will der von seiner Oberschenkelverletzung genesene Brasilianer Diego Italiens Rekordmeister zum Sieg schießen

Turin. "Forza Diego!" Im Champions-League-Spiel bei Bayern München heute (20.45 Uhr/Sat. 1) hofft Juventus Turin auf die Rückkehr des neuen Lieblings. Heute will der von seiner Oberschenkelverletzung genesene Brasilianer Diego Italiens Rekordmeister zum Sieg schießen. Beim ersten Spiel in Deutschland nach dem Wechsel für 24,5 Millionen Euro Ablöse von Werder Bremen nach Italien im vergangenen Sommer steht der 24-Jährige unter Druck. Nach seinem grandiosen Saisonstart hat ihn die vor zwei Wochen erlittene Muskelblessur aus dem Tritt gebracht.

Sein erster Test beim 1:1 gegen den FC Bologna an diesem Sonntag in der Serie A fiel mäßig aus. Trainer Ciro Ferrara überlegt, ob er Diego gegen die Bayern in der Startelf bringen soll: "Wir müssen sehen, wie schnell er aufholt." Die Sportzeitung "La Gazzetta dello Sport" zählte Diego zu den schwächsten Turinern auf dem Platz: "Zwei vermasselte Chancen und sonst nicht viel. Diego ist nicht wiederzuerkennen."

Nach dem überragenden Saisonauftakt mit zwei Toren hatten sich Zeitungen mit Lobeshymnen auf den "Fantasista" überschlagen. "Corriere dello Sport" krönte den Ex-Bremer zu "König Diego". "Tuttosport" taufte ihn in "Maradiego" um. Seit den glorreichen Zeiten von Diego Maradona beim SSC Neapel haben Italiens Gazzetten kaum einen Liga-Neuling so überschwänglich gefeiert.

Bis vor zwei Wochen war Diego regelmäßig Turins bester Mann auf dem Platz. Der Mittelfeldakteur war Dreh- und Angelpunkt im Spiel nach vorn. "Dabei bin ich längst noch nicht in Top-Form", sagte Diego damals. Nach seiner Verletzungspause müsse er erst wieder Anschluss finden, gab die "Gazzetta dello Sport" Trainer Ferrara recht. Der nahm Diegos schwache Vorstellung gegen Bologna auf seine Kappe, machte ihm keine Vorwürfe. "Vielleicht wollte ich einige Spieler, die noch nicht wieder in Top-Form waren, zu früh bringen", sagte Ferrara. Gegen Bologna musste er einige Rekonvaleszenten auswechseln. So ließ sich Juventus den sicher glaubten Sieg in letzter Minute abnehmen und musste sich hinter Sampdoria Genua auf Tabellenplatz zwei einreihen.

Der Rückschlag vor dem Spiel in München macht Trainer Ferrara keine Sorgen: "Die Mannschaft wird gegen die Bayern mit großem Enthusiasmus zurückkommen." Und Diego will seinen Beitrag leisten. Die Bayern stellen sich denn auch auf den Brasilianer, mit dem sie im Sommer über einen Wechsel nach München verhandelt haben, ein. "Er kann ein Spiel alleine entscheiden. Er hat eine unglaubliche individuelle Klasse", sagte Torhüter Jörg Butt.

Auf ein Wiedersehen mit Hasan Salihamidzic, der 2008 nach neun Jahren in München ablösefrei zu Juventus gewechselt war, müssen die Bayern verzichten. Der 32-Jährige fehlt wegen einer Sehnenverletzung. "Die Enttäuschung ist riesig, das können sie sich vorstellen. Mir blutet das Herz, aber da kann man eben nichts machen", sagte Salihamidzic. "Er kann ein Spiel alleine entscheiden. Er hat eine unglaubliche individuelle Klasse."

Bayern-Torwart Jörg Butt

über Diego von Juventus Turin

Hintergrund

"Ein Heimspiel in der Champions League muss immer gewonnen werden", verordnete Louis van Gaal, Trainer des FC Bayern München, vor dem Spiel heute gegen Juventus Turin. "Das Spiel hat Brisanz. Und wir haben die Möglichkeit, uns auf fünf Punkte von Juve zu entfernen", sagte Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. "Wenn wir gewinnen, machen wir einen großen Schritt Richtung Achtelfinale", erklärte auch Flügelflitzer Arjen Robben. Leicht ist die Sieg-Vorgabe aber nicht zu erfüllen. "Juve wird ein großer Test für uns. Wir müssen beweisen, dass wir in Europa eine gute Rolle spielen können", sagte Robben.

Ein bitterer Abend wird es für Luca Toni. Der noch nicht topfite Weltmeister darf gegen seine Landsleute nicht einmal als Joker ran. Der 32-Jährige gehört - neben den lange verletzten Martin Demichelis und Kapitän Mark van Bommel - nicht zum Kader dem FCB. dpa

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