Fußball-WM in Russland Krstajic, Shaqiri und Xhaka drohen Konsequenzen

Moskau · Kriegsverbrecher-Vergleich, Mord-Aufforderungen, Doppeladler-Geste – und mittendrin Felix Brych: Die Fifa hat nach der brisanten Partie zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) ihr erstes großes WM-Problem am Hals.

 Xherdan Shaqiri bejubelt sein Tor mit dem Doppeladler, dem Wappentier Albaniens. Die Geste des Schweizers war eine politische Äußerung und deswegen verboten.

Xherdan Shaqiri bejubelt sein Tor mit dem Doppeladler, dem Wappentier Albaniens. Die Geste des Schweizers war eine politische Äußerung und deswegen verboten.

Foto: dpa/Laurent Gillieron

Die Disziplinarkommission des Weltverbandes schiebt Sonderschichten, mehrere Skandale müssen aufgearbeitet werden. Vor allem der serbische Trainer Mladen Krstajic muss zittern. Eine Strafe bis hin zum WM-Ausschluss scheint nicht ausgeschlossen.

„Ich würde ihn nach Den Haag schicken“, sagte Ex-Bundesligaprofi Krstajic über Schiedsrichter Brych in Anspielung auf den Sitz des Kriegsverbrecher-Tribunals unter anderem für das ehemalige Jugoslawien. Dann ergänzte er: „Dort sollte ihm so der Prozess gemacht werden, wie sie uns (im Spiel) den Prozess gemacht haben.“ Die Serben geben Brych die Schuld an der Niederlage, weil er ihnen in der 66. Minute einen Strafstoß verweigerte.

Auch die serbischen Fans sind in den Fokus der Fifa geraten. Nationalistisch gesinnte Anhänger skandierten während der ersten 20 Minuten immer wieder „Töte den Albaner“. Dabei ist der verwendete Begriff „Siptara“ für die Albaner auf dem Balkan eine rassistische Beleidigung – zahlreiche Schweizer Spieler haben albanische oder kosovo-albanische Wurzeln. Hätte Brych die Gesänge wahrgenommen, hätte er laut den neuesten Vorgaben die Begegnung sogar abbrechen können.

Angesichts des Auftritts der Serben auf den Rängen ist die Reaktion der Schweizer Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka fast nachvollziehbar. Die Torschützen mit kosovo-albanischen Wurzeln hatten ihre Treffer mit der Doppeladler-Geste gefeiert. Das Formen des albanischen Wappentiers mit den Händen ist aber ein von der Fifa verbotenes politisches Statement. Auch in diesem Fall scheinen Sanktionen sicher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort