Kobe macht sich unsterblich

Los Angeles/Boston. Sie trafen miserabel und landeten am Ende dennoch den ganz großen Wurf. Die Los Angeles Lakers haben trotz einer Trefferquote von nur 32,5 Prozent und einer mittelmäßigen Vorstellung ihres Superstars Kobe Bryant ihren Titel in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA verteidigt

Los Angeles/Boston. Sie trafen miserabel und landeten am Ende dennoch den ganz großen Wurf. Die Los Angeles Lakers haben trotz einer Trefferquote von nur 32,5 Prozent und einer mittelmäßigen Vorstellung ihres Superstars Kobe Bryant ihren Titel in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA verteidigt. Am Donnerstagabend (Ortszeit) gewannen die Lakers das entscheidende siebte Finalspiel gegen Erzrivale Boston Celtics 83:79. "Dieser Titel ist der wertvollste, denn wir haben ihn gegen die Celtics geholt und wir mussten am härtesten darum kämpfen", sagte Bryant, der zum "wertvollsten Spieler" (MVP) der Serie gewählt wurde.Für ihn war es trotz einer bescheidenden Wurfquote von 25 Prozent und 23 Punkten der fünfte NBA-Titel. Somit zog Bryant in der Vereins-Hierarchie mit Earvin "Magic" Johnson gleich, der L.A. in den 80er Jahren zu fünf Meisterschaften geführt hatte. "Kobe ist der beste Spieler der Welt und wir sind die beste Mannschaft der Welt", meinte Johnson. Während bei LA nach der 16. Meisterschaft die Sektkorken knallten, flossen in der Bostoner Kabine bei gestandenen Männern reichlich Tränen. "Kein Spieler hatte trockene Augen. Das ist eine ganz spezielle Gruppe, auf die ich unglaublich stolz bin", betonte Celtics-Coach Doc Rivers. Zur Pause hatten seine Spieler mit 40:34 geführt. Das Team aus Boston, das zuvor elf Mal das entscheidende siebte Spiel bestritten und nie verloren hatte, war die etwas bessere von zwei Mannschaften, die sich defensiv stark, aber offensiv erschreckend schwach zeigten. Los Angeles traf im ersten Durchgang nur 26,5 Prozent seiner Würfe, dominierte aber bei den Rebounds (29:23). "Es war nicht schön, aber erfolgreich. Wir haben mit Beharrlichkeit gewonnen. Unsere Verteidigung war unglaublich. Und wir haben einen Weg gefunden, Punkte zu erzielen", meinte Phil Jackson erleichtert. Für den Trainer war es der elfte Titel, der fünfte mit den Lakers. Und Jackson musste bis zum Schluss um ihn zittern. Nach einem 36:49-Rückstand (29. Minute) arbeiteten sich die Lakers stetig heran und gingen durch vier aufeinander folgende Punkte von Bryant erstmals nach der Pause mit 68:64 in Führung (43.). Vier Mal hatten die Kalifornier zuvor in der NBA-Geschichte einen Showdown gegen die Celtics verloren. Diesmal jedoch gaben sie den Vorsprung nicht mehr ab. Und als Bostons Rajon Rondo 4,9 Sekunden mit einem Verzweiflungswurf von der Drei-Punkte-Linie scheiterte, war das hollywoodreife Happy End für die Lakers perfekt. "Ich denke, wir wollten den Titel mehr", sagte Team-Besitzer Jerry Buss. Den Lakers fehlt jetzt nur noch eine weitere Meisterschaft, um mit Boston gleichzuziehen. Und so meinte Bryant zwischen Schampus und Schweiß zu Jackson: "Lass es uns im nächsten Jahr noch einmal versuchen." Die Rückkehr des erfolgreichsten Trainers des nordamerikanischen Profisports ist jedoch ungewiss. Er wolle sich jetzt erstmal eine Auszeit nehmen und dann entscheiden, sagte Jackson. "Kobe ist der beste Spieler der Welt." Lakers-Legende Earvin "Magic" Johnson

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