Fußball-WM in Russland Hoffen auf die deutsche Filiale

St. Petersburg · 19 Schweizer spielten oder spielen in der Bundesliga. Heute geht es gegen Schweden.

 Torhüter Yann Sommer ist einer von fünf Schweizer Spielern, die in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach auflaufen.

Torhüter Yann Sommer ist einer von fünf Schweizer Spielern, die in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach auflaufen.

Foto: dpa/Laurent Gillieron

In St. Petersburg wollten die Schweizer den Weltmeister ins Wanken bringen. Doch das geht nun nicht mehr, denn ausgerechnet die Deutschen sind nicht mehr dabei. „Es ist eine verrückte Weltmeisterschaft, bei der alles passieren kann“, sagte Nationalspieler Valon Behrami: „Und wenn du siehst, dass Deutschland rausgeflogen ist, dann dürfen wir stolz sein, dass wir noch dabei sind.“

Der Schweiz wird heute (16 Uhr/ARD) im Achtelfinale in der Zarenstadt gegen Schweden eine fast nationale Aufgabe zuteil. Quasi als Deutschlands Statthalter soll die mit Bundesliga-Legionären gespickte Nati die Schweden besiegen, die den fest eingeplanten Achtelfinal-Platz der DFB-Elf erobert hatten. Sie ist zudem die letzte deutschsprachige Bastion in einem Turnier, das bislang wenig für die teutonische Fußball-Kultur übrig gehabt hat.

19 der 23 Spieler aus dem Schweizer WM-Kader spielen oder spielten in Deutschland. Alleine fünf (Michael Lang, Nico Elvedi, Yann Sommer, Denis Zakaria und Josip Drmic) stehen derzeit bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. „Sie sind dem deutschen Fußball sehr nahe“, erklärte Gladbachs Manager Max Eberl das Schweizer Phänomen: „Du hast keine große Zeit der Eingewöhnung, keine großen Probleme.“

Mit Schweizer Genauigkeit, die den Eidgenossen mit dem Deutschen eint, müssen die Schweizer gegen Schweden vorgehen. Nach dem letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica (2:2) monierten einige Spieler einen leichten Anfall von Arroganz. Den soll es nun nicht geben, auch wenn in der Mannschaft durchaus Optimismus herrscht. „Schweden ist machbar. Klar, sie haben eine gute Mannschaft“, sagte der Ex-Hamburger Behrami: „Trotzdem haben wir gegen sie eine große Chance, endlich diesen weiteren Schritt zu machen.“ Jener Schritt wäre das Viertelfinale. Zum ersten Mal seit 1954. Schweden war vor 24 Jahren in den USA letztmals unter den letzten Acht und ist nicht minder ausgehungert.

Leicht wird es also nicht für die deutsche Filiale, auch weil im Abwehrverbund zwei Stützen fehlen werden. Der Ex-Hoffenheimer Fabian Schär ist genauso gelbgesperrt wie Kapitän Stephan Lichtsteiner. Auf der rechten Seite soll deshalb Lang ran, während in der Innenverteidigung Johan Djourou eine Chance bekommt. Ihn kennen Fans noch aus seiner Zeit als chronischer Unsicherheitsfaktor beim Hamburger SV.

Bei den Schweden ist Mittelfeldspieler Sebastian Larsson gesperrt. Kapitän Andreas Granqvist hatte von seiner Frau Sofia, die vor der Geburt ihres zweiten Kindes steht, das Okay für einen Einsatz bekommen. „Es sind diese WM-Momente, von denen er schon als kleiner Junge geträumt hat“, sagte sie. „Meiner Frau geht es gut, sie ist stark. Deshalb denke ich im Moment nur an das Spiel“, sagte Granqvist.

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