Tennis Petkovic kann’s auch mit links
Wimbledon · Tennisspielerin aus Darmstadt startet in Wimbledon mit Sieg gegen eine gesetzte Chinesin. Auch Kohlschreiber und Struff sind weiter.
Ein starkes deutsches Trio, ein souveräner Roger Federer: Am ersten Tag des Grand-Slam-Klassikers in Wimbledon haben Philipp Kohlschreiber, Andrea Petkovic und Marathon-Mann Jan-Lennard Struff die zweite Runde erreicht. Daneben legte auch Rekordsieger Federer bei der Jagd nach seinem neunten Triumph im Rasen-Mekka einen Auftakt nach Maß hin. Mit 6:1, 6:4, 6:4 gewann der Schweizer „Maestro“ in nur 79 Minuten gegen den Serben Dusan Lajovic. „Ich habe mich direkt wieder wie zu Hause gefühlt“, sagte Federer: „Ich bin sehr zufrieden.“
Derweil schaffte Kohlschreiber erstmals seit vier Jahren wieder den Sprung in Runde zwei. Der an Nummer 25 gesetzte Augsburger bezwang in seinem Auftaktspiel den Russen Jewgeni Donskoi mühelos 6:2, 6:4, 7:5. „Es war eine ganz gute Auslosung um reinzukommen. Es war ein toller Dreisatzsieg, und ich bin froh, dass ich weiter bin“, sagte der 34-Jährige. Jan-Lennard Struff bewies in einem Fünfsatzkrimi gegen den Argentinier Leonardo Mayer Comeback-Qualitäten. Nach 0:2-Satzrückstand schaffte der Warsteiner in einem Match mit drei extrem umkämpften Tiebreaks die Wende und siegte nach 3:34 Stunden 3:6, 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 7:6 (7:5), 6:1. Yannick Maden unterlag dem Aufschlagriesen John Isner (USA) mit 2:6, 6:7 (4:7), 5:7.
Bei den Frauen zog Petkovic als erste Deutsche in die nächste Runde ein. Die Darmstädterin, derzeit nur noch die Nummer 95 der Weltrangliste, bezwang in Runde eins die leicht favorisierte Chinesin Zhang Shuai (Nummer 31) 6:4, 4:6, 6:2. „Ich spiele im Moment einfach wieder besser“, sagte Petkovic anschließend: „Ich habe mir keinen Stress gemacht und hatte stets die Lösungen A, B und C im Kopf.“ Außergewöhnliches gelang der Hessin im entscheidenden dritten Satz: Aus der Not heraus wechselte sie den Schläger kurzerhand von der rechten in die linke Hand: Die Chinesin schlug den Ball ins Aus – Petkovic führte 5:2, die Vorentscheidung war perfekt. „Rasen wird nie mein Lieblingsbelag sein. Aber an manchen Lieben muss man arbeiten“, sagte sie.
Petkovic trifft nun auf die Belgierin Yanina Wickmayer, die zuvor Mona Barthel (Neumünster) 7:5, 6:4 besiegt hatte. Außer Barthel verpasste auch Antonia Lottner (Düsseldorf) ihren ersten Matcherfolg bei einem Grand-Slam-Turnier knapp. Die 21-Jährige, die sich über die Qualifikation zum zweiten Mal nach den US Open 2016 ins Hauptfeld eines Major-Turniers gekämpft hatte, unterlag gegen Jewgenija Rodina (Russland) 6:3, 5:7, 4:6.
Die deutschen Hoffnungsträger Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 4) und Angelique Kerber (Kiel/Nr. 11) greifen am heutigen Dienstag ins Geschehen ein. Während Zverev dabei mit dem Weltranglisten-752. James Duckworth (Australien) eine vermeintlich leichte Auftakthürde vor der Brust hat, geht es für Kerber in einem Duell zweier ehemaliger Wimbledon-Finalistinnen gegen die Russin Wera Swonarewa. Dazu bestreiten Eastbourne-Sieger Mischa Zverev, Maximilian Marterer (Nürnberg) und Carina Witthöft (Hamburg) ihre Erstrundenmatches.
Nicht an den Start in Wimbledon gehen wird ein britischer Hoffnungsträger. Andy Murray, zweimaliger Sieger auf dem „heiligen Rasen“, fühlt sich nach einer Hüftverletzung noch nicht fit genug für Grand-Slam-Partien über drei Gewinnsätze. „Ich habe große Fortschritte im Training und in den Matches in den vergangenen zehn Tagen gemacht, aber nach längeren Diskussionen mit meinem Team haben wir entschieden, dass es zu früh ist“, sagte der 31-jährige Schotte.