Glückliches St. Pauli

Hamburg. Mit dem ersten Sieg gegen den HSV seit mehr als 33 Jahren hat der FC St. Pauli die Fußballwelt in Hamburg auf den Kopf gestellt und sich Luft im Abstiegskampf verschafft. 60 Minuten lang spielte gestern im brisanten Nord-Derby nur der Hamburger SV, ehe Gerald Asamoah mit seinem sechsten Saisontor (59. Minute) dem Aufsteiger den völlig unerwarteten Siegtreffer zum 1:0 bescherte

 St. Paulis Gerald Asamoah (M.) feiert sein Tor zum 1:0 gegen den Hamburger SV in der 59. Minute. Es sollte das entscheidende Tor in einem packenden Stadtderby sein. Foto: dpa

St. Paulis Gerald Asamoah (M.) feiert sein Tor zum 1:0 gegen den Hamburger SV in der 59. Minute. Es sollte das entscheidende Tor in einem packenden Stadtderby sein. Foto: dpa

Hamburg. Mit dem ersten Sieg gegen den HSV seit mehr als 33 Jahren hat der FC St. Pauli die Fußballwelt in Hamburg auf den Kopf gestellt und sich Luft im Abstiegskampf verschafft. 60 Minuten lang spielte gestern im brisanten Nord-Derby nur der Hamburger SV, ehe Gerald Asamoah mit seinem sechsten Saisontor (59. Minute) dem Aufsteiger den völlig unerwarteten Siegtreffer zum 1:0 bescherte. "Der bitterste Moment, seit ich beim HSV bin", erklärte Sportchef Bastian Reinhard nach dem Spiel. "Jetzt können wir uns einiges anhören", meinte HSV-Spieler Heiko Westermann. Und Asamoah? "Wir wussten, dass wir eine Chance haben - und wir haben heute gezeigt, was wir können."Der Erfolg im Nachholspiel vor 57 000 Zuschauern in Hamburg war der erste St. Pauli-Sieg gegen den HSV seit dem 3. September 1977 (2:0) - und das trotz anfangs drückender Überlegenheit des großen Lokalrivalen. Schon vor dem Anpfiff gelang dem Außenseiter die erste Überraschung. Pauli-Trainer Holger Stanislawski schickte Ersatz-Torwart Benedikt Pliquett zwischen die Pfosten und verhalf dem 1,99 Meter großen Keeper ausgerechnet im brisanten Stadt-Derby zu seinem Bundesliga-Debüt. Im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund am Samstag werde aber wieder Thomas Kessler im Tor stehen, kündigte Pauli-Trainer Holger Stanislawski vor dem Spiel an. Da konnte er noch nicht ahnen, dass der frühere HSV-Profi Pliquett in der ersten Hälfte stärkster Mann einer schwachen "Gäste"-Elf war. Nach einer Viertelstunde rettete der Hamburger Jung reaktionsschnell gegen Heiko Westermann. Der HSV bestimmte das Tempo und kreierte die Torchancen. Änis Ben-Hatira verzog freistehend aus 16 Metern (42.), bei einem Kopfball von Ruud van Nistelrooy (40.) und einem Distanzschuss von Mladen Petric (44.) war Pliquett zur Stelle. Der 2011 noch ungeschlagene Aufsteiger enttäuschte zunächst. Kein Torschuss, keine Linie.

Und auch nach dem Wechsel erst einmal das gleiche Bild: Im Stadt-Derby vergaben im Minutentakt Zé Roberto (49./Außennetz), van Nistelrooy (55./drüber) und Joris Mathijsen (56./Pliquet) Chancen. Dann kam Minute 59 und ein Eckball: Fabian Boll verlängerte mit der Fußspitze, Asamoah vollendete aus etwa einem Meter Entfernung völlig unerwartet per Kopf zum 0:1. Mit Kampf und Moral rettete der Kiez-Club den Vorsprung über die Zeit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort