Frau in Männer-Domäne: Kettemann ist angekommen
Mannheim · 35-jährige Managerin ist mit den Löwen erneut Meister.
Die Anspannung und der Druck sind weg. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann kann entspannt zuschauen, wenn die Rhein-Neckar Löwen heute bei der HSG Wetzlar und am Samstag gegen die MT Melsungen ihre letzten beiden Saisonspiele in der Handball-Bundesliga bestreiten. Die Nordbadener sind bereits deutscher Meister. "Diese Titelverteidigung hat uns wohl niemand zugetraut", sagt die 35-Jährige, die als einzige Frau im deutschen Männer-Handball in einer derart verantwortungsvollen Position tätig ist. Auch im Fußball gibt es keine Frau mit vergleichbarer Funktion.
Im Mai 2016 kam die Mutter von zwei Söhnen vom Software-Unternehmen SAP zum Bundesligisten. "Die größte Umstellung für alle war wohl, dass nun auch eine Frau am Tisch sitzt", sagt die 35-Jährige, die selbst nie aktiv Handball spielte. Ihr Fokus liegt auf den Finanzen. Während der sportliche Leiter Oliver Roggisch und Trainer Nikolaj Jacobsen für die Kaderplanung zuständig sind, kommt die Diplom-Betriebswirtin erst ins Spiel, wenn es ums Geld geht.
"Finanziell gesehen gehören wir sicher nicht an die Spitze der Bundesliga", sagt sie. Trotzdem holten die Löwen nun zum zweiten Mal in Folge die Meisterschaft - dank Kettemann? "Es ist immer schwieriger, einen Titel zu verteidigen, als ihn erstmals zu gewinnen. Wir haben eindrucksvoll bestätigt, dass wir die beste Mannschaft in der stärksten Liga der Welt sind", sagt sie stolz.
