Saarland Hurricanes „Haben uns in der Pflicht gesehen, ein Zeichen zu setzen“

Saarbrücken · Football-Bundesligist Saarland Hurricanes hat sich nach zuletzt vier Niederlagen in Serie von Trainer Tom Smythe getrennt. Nachfolger wird Felix Motzki.

 Nach dreieinhalb Jahren muss Tom Smythe, der Cheftrainer der Saarland Hurricanes, gehen. Die Canes drohen die Playoffs zu verpassen. Foto: wieck

Nach dreieinhalb Jahren muss Tom Smythe, der Cheftrainer der Saarland Hurricanes, gehen. Die Canes drohen die Playoffs zu verpassen. Foto: wieck

Foto: wieck

Nach der Misere von vier Niederlagen in Folge hat American-Football-Erstligist Saarland Hurricanes am gestrigen Dienstag Konsequenzen gezogen. "Einvernehmlich" habe sich der Verein von Cheftrainer Tom Smythe getrennt, sagte Präsident Tobias Bagusche: "Nach den Niederlagen haben wir die Notwendigkeit gesehen, etwas zu tun. Man hat gemerkt, dass das Vertrauen der Mannschaft in den Trainer nicht mehr da war - deswegen haben wir uns in der Pflicht gesehen, ein Zeichen zu setzen. Die Spieler sollen merken, dass der Vorstand sich ihrer Themen annimmt und versucht, das Beste daraus zu machen."

Tom Smythe war seit 2014 Cheftrainer der Hurricanes und wird in den verbleibenden acht Saisonspielen vom bisherigen sportlichen Leiter, Felix Motzki, auf der Trainerbank ersetzt. Unter Smythe hatten die Saarländer im vergangenen Jahr ihre beste Saison der bisherigen Vereinsgeschichte gespielt. Nach Platz drei in der Liga zogen die Hurricanes ins Viertelfinale der Playoffs ein und scheiterten dort mit 7:43 an den Dresden Monarchs.

"Deswegen denke ich, dass Tom es mehr verdient hat, gefeiert zu werden als gefeuert zu werden", sagte Bagusche: "Wir haben ihm viel zu verdanken. Und er wird auch als Freund gehen. Wir haben am Montag lange miteinander gesprochen. Und er hält die Entscheidung auch für richtig. Wir werden diese Woche noch mal zusammen zu Abend essen, dann wird er am Freitag zurück nach Amerika fliegen."

Nach einer außergewöhnlich starken Leistung im Freundschaftsspiel gegen die Crocodiles aus Köln vor Saisonstart sahen sich die Hurricanes vor gut zwei Monaten noch auf dem rechten Weg. Dann folgten zwei glanzlose Siege zum Saisonauftakt sowie zuletzt vier Niederlagen in Folge - unter anderem gegen die vermeintlich schwachen Gegner aus München und Ingolstadt.

Die Hurricanes erhoffen sich durch die Trennung von Smythe nun einen neuen Impuls für die schwächelnde Mannschaft, die weiterhin ohne Quarterback Alexander Haupert auskommen muss. "Die komplette Mannschaft spielt unter ihren Möglichkeiten", sagte der neue Trainer Felix Motzki schon vor der Bekanntgabe der Trennung von Smythe: "Die Spieler sind fit und seit Jahren eingespielt. Und es ist nicht so, dass sie das Football-Spielen verlernt haben. Aber sie haben es in dieser Saison noch nicht geschafft, ihr Potenzial abzurufen."

Das soll mit dem Trainerwechsel am kommenden Samstag besser werden, wenn der Tabellenfünfte die Marburg Mercenaries empfängt (17 Uhr, Ellenfeldstadion Neunkirchen). "Die Situation ist schwierig - ich sehe mich aber einfach in der Pflicht, die Verantwortung für Mannschaft und Verein zu übernehmen", sagte Motzki nach dem Trainerwechsel. Er ergänzte: "Ich hoffe, dass ich meine Qualitäten einbringen kann, damit wir noch mal in die Spur kommen. Jetzt gibt es für die Spieler keine Ausreden mehr. Sie können sich nicht mehr hinter den Entscheidungen vom Trainer verstecken - wir brauchen jetzt eine Reaktion."

Das Saisonziel sind nämlich die Playoffs. Dafür qualifizieren sich die ersten Vier der Südstaffel. Patzen die Canes gegen den Tabellendritten Marburg, könnte der Rückstand kurz vor der Saison-Halbzeit bereits acht Minuspunkte betragen. Die Endrunde wäre dann im Grunde schon außer Reichweite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort