FCS-Sportdirektor Ferner tritt auf die Euphoriebremse

Saarbrücken · Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hat sich die Tabellenführung erkämpft. Am Samstag ist mit dem SV Wehen ein Titelfavorit zu Gast. Vor dem Spiel halten Spieler und Verantwortliche den Ball flach. Das Wort Aufstieg scheint tabu.

Saarbrücken. Heute um 19 Uhr tritt Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken in der dritten Saarlandpokal-Runde bei Bezirksligist Hellas Bildstock an. Niemand zweifelt am Weiterkommen des Favoriten. Zumal das einzige Ziel ist, das beim FCS nach außen hin offensiv angegangen wird: "Wir wollen den Pokal verteidigen." Das sagte Trainer Jürgen Luginger nach dem 4:0 am Samstag in der Liga bei Arminia Bielefeld, das den FCS zum Tabellenführer machte. Das sorgt dafür, dass im Umfeld geträumt wird. Und im Club? Abwehrspieler Martin Forkel hat nach dem Sprung an die Spitze neue Ziele angemahnt, Präsident Paul Borgard von der vorzeitigen Erfüllung eines Traums gesprochen.

"Die Euphorie um, aber auch in der Mannschaft ist in den vergangenen Wochen gewachsen. Das haben sich die Jungs erarbeitet und erspielt", sagt Dieter Ferner. Doch der FCS-Sportdirektor und Meister des "Ball-Flachhaltens" bleibt sich treu: "Wir wollen das nicht klein reden. Aber jetzt plötzlich größere Ziele zu postulieren, halte ich für vermessen."

Die Fakten sprechen eine andere Sprache: der FCS steht mit 20 Punkten an der Tabellenspitze, hat mit 20 Toren mit Jahn Regensburg die beste Offensive und mit sieben Gegentreffern die beste Defensive der 3. Liga. Neben dem Selbstvertrauen aus 20 Spielen ohne Niederlage gibt es weitere Gründe für den Höhenflug. "Die Neuen haben sich nahtlos eingepasst, menschlich und sportlich", sagt Forkel. "Es macht einfach Spaß, mit dieser Mannschaft Fußball zu spielen", erklärt Tim Kruse. "Wir sind sehr schwer auszurechnen, bei uns kann jeder Tore machen", ergänzt Kai Gehring. "Die Mannschaft hat enorm dazu gelernt", erläutert Luginger.

Dass man mit der selbst auferlegten Zurückhaltung selbst an den durchwachsenen Zuschauerzahlen bei Heimspielen Schuld trägt, will der FCS nicht unterschreiben. "Die Zahlen waren auch beim letzten Zweitliga-Aufstieg 2003 am Anfang nicht berauschend, erst das Schweinfurt-Spiel mit 22.000 Besuchern hat den Schnitt nach oben gedrückt", sagt Ferner - und wird dann doch noch etwas offensiver: "Natürlich ist es schöner, die dünne Luft da oben zu schnuppern, als die dicke Luft ganz unten." cor

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