"Es wird einen Krieg geben"

Wien. Party im Prater oder polnische Polonaise - beim Debütanten-Ball unter dem Riesenrad geht es für Österreich und Polen in die entscheidende Runde. Alles oder Nichts lautet das Motto von Österreichs Teamchef Josef Hickersberger vor dem Duell der EM-Neulinge heute (20.45 Uhr/ZDF) im Ernst-Happel-Stadion

 Christian Fuchs, Martin Stranzl und Andreas Ivanschitz (von links) bereiten sich konzentriert auf das Polenspiel vor. Foto: dpa

Christian Fuchs, Martin Stranzl und Andreas Ivanschitz (von links) bereiten sich konzentriert auf das Polenspiel vor. Foto: dpa

Wien. Party im Prater oder polnische Polonaise - beim Debütanten-Ball unter dem Riesenrad geht es für Österreich und Polen in die entscheidende Runde. Alles oder Nichts lautet das Motto von Österreichs Teamchef Josef Hickersberger vor dem Duell der EM-Neulinge heute (20.45 Uhr/ZDF) im Ernst-Happel-Stadion.

Die Polen dürfen sich auf eine Extraprämie von 400000 Dollar freuen und heizen wie schon vor der Partie gegen Deutschland mit martialischen Sprüchen die Endspielstimmung an. "Es wird einen Krieg geben", tönte Abwehrspieler Michal Zewlakow. Die Österreicher hatten für das Säbelrasseln aus dem Polen-Lager nur ein müdes Lächeln übrig. "Das ist Schwachsinn hoch zehn", sagte Co-Trainer Andreas Herzog.

Der Verlierer des Wiener Finales hat das Rennen um das Viertelfinale verloren. Der Sieger womöglich auch, ihm bleibt aber die Resthoffnung. "Wir müssen gewinnen - Polen aber auch", sagte Hickersberger, der im ersten EM-Duell mit Polen mit deutschen Tugenden und kontrollierter Offensive das Glück erzwingen will. Mit mehr Risiko als bei der Auftaktpleite gegen Kroatien (0:1) will er den rot-weiß-roten Traum vom Viertelfinale aufrechterhalten.

"Aber wir können nicht Hollywood spielen, denn wir sind nicht Brasilien, dass wir einen Gegner an die Wand spielen können", sagte der 60-Jährige. Auch Andreas Ivanschitz ist gegen den totalen Sturmlauf. "Wenn wir blind und auf Teufel komm' raus nach vorne stürmen, kann der Schuss nach hinten los gehen", warnte der Kapitän am Mittwoch vor der Abreise nach Wien und kündigte eine Mannschaft mit "Leidenschaft, Herz und Begeisterung" an. Mit Roman Kienast als zweite Spitze neben Roland Linz und dem Neu-Frankfurter Ümit Korkmaz im linken Mittelfeld dürften zwei neue Offensivkräfte in der Startelf sein.

Entscheidend wird sein, dass die Sturmspitzen in der "Zone der Wahrheit", womit Hickersberger den gegnerischen Strafraum meint, kaltschnäuziger sind. "Deshalb verlange ich von ihnen totalen Einsatz. Sie müssen Kopf und Kragen riskieren." Rekordnationalspieler Herzog fordert mehr Siegermentalität: "Für uns beginnt jetzt die K.o.-Phase. Wir müssen mit Gewalt und Power eiskalt zuschlagen."

Auch bei den Polen stehen die Zeichen auf Angriff. Das 0:2 gegen Deutschland ist abgehakt, an das vorzeitige Aus nach zwei Spielen wie bei der WM-Endrunde 2006 denkt niemand. "Jetzt geht es um Alles. Diesmal wollen wir nicht nur um die Ehre spielen", betonte Ebi Smolarek. "Wir gewinnen", versprach Trainer Leo Beenhakker, der nach dem Ausfall von Kapitän Maciej Zurawski auf die Kreativität des eingebürgerten Brasilianers Roger Guerreiro hofft. Das Angebot des Verbandspräsidenten Michal Listkiewicz, der laut Tageszeitung "Dziennik" eine Zusatzprämie von 400000 Dollar angeboten haben soll, lehnte der Niederländer ab: "Wir brauchen keine zusätzliche Motivation." dpa

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