Die meisten Trainer schüren den Konkurrenzkampf

Palma de Mallorca. Mit der Kader-Auslese unter der Sonne von Mallorca liegt Joachim Löw voll im EM-Trend. Von den insgesamt 16 Nationaltrainern bei der Fußball-Europameisterschaft hat mehr als die Hälfte mit einem deutlich größeren Kader den Konkurrenzkampf angeheizt und bis zum Meldeschluss am 28. Mai ausgedehnt

Palma de Mallorca. Mit der Kader-Auslese unter der Sonne von Mallorca liegt Joachim Löw voll im EM-Trend. Von den insgesamt 16 Nationaltrainern bei der Fußball-Europameisterschaft hat mehr als die Hälfte mit einem deutlich größeren Kader den Konkurrenzkampf angeheizt und bis zum Meldeschluss am 28. Mai ausgedehnt. Erst am Mittwoch kommender Woche müssen sich Löw und Kollegen endgültig auf ihre 23 Akteure für das Turnier von 7. bis 29. Juni in Österreich und der Schweiz festlegen.

Das knallharte Verfahren ist in, und nicht nur der deutsche Chefcoach nimmt Enttäuschungen für Wackelkandidaten wie David Odonkor, Jermaine Jones, Patrick Helmes, Marko Marin oder Piotr Trochowski bewusst in Kauf. "Ich habe das Für und Wider abgewogen. Das ist Teil dieses Wettbewerbs. Zwischen dem Gemeinwohl und dem Einzelschicksal habe ich mich immer für das Kollektiv entschieden", sagte Frankreichs Coach Raymond Domenech, der 30 Spieler in sein vorläufiges Aufgebot berufen hatte, darunter die Bayern-Profis Franck Rib&;ry und Willy Sagnol. Sogar 31 Kicker hatte Josef Hickersberger für die erste Phase der Vorbereitung des Gastgebers Österreich nominiert. Beim Türken Fatih Terim standen 27 Namen auf der ersten Liste. Mit 26 bewegt sich Löw im Durchschnitt: Auch der Niederländer Leo Beenhakker von Deutschlands Gruppen-Gegner Polen sowie der Schweizer Jakob Kuhn und Rumäniens Victor Piturca müssen noch drei Spieler aussortieren.

"Für uns ist es geradezu ein Luxus, dass wir einmal längere Zeit mit den Spielern arbeiten können", betonte Löw. "Und wir wollen gewappnet sein, wenn sich Spieler verletzen sollten", benannte der 48-Jährige einen zusätzlichen Effekt. In diesem Zusammenhang verwies er auf die negativen Erfahrungen des Confed-Cups 2005. Damals fielen Torjäger Miroslav Klose und Abwehrspieler Christian Schulz während der Vorbereitung mit Verletzungen aus, Bundestrainer Jürgen Klinsmann ging sogar mit einem Spieler weniger als erlaubt in das WM-Testturnier. "Wir wollten niemanden aus dem Urlaub holen. Auf Anhieb hätte der Spieler nicht die nötige Fitness mitgebracht", begründeten Klinsmann und Löw damals diese Entscheidung.

Frühzeitig festgelegt auf 23-Mann-Kader haben sich die Trainer von Tschechien, Portugal, Kroatien und Spanien. Der Franzose Raymond Domenech wollte sein Personal dagegen nicht zu früh in Sicherheit wiegen: "Zumindest sieht man, welche Spieler bis zum Ende alles geben. Es gibt welche, die sich hängen lassen könnten und welche, die ihre Chance bis zum Ende nutzen wollen." Für ihn gehört Auslese bis zum letzten Moment zum Profi-Geschäft dazu: "Das ist wie ein Spiel: Es kann auch in der 94. Minute noch was passieren." dpa

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