Handball-EM der Frauen Locker und unbekümmert in die EM gehen

Brest · Deutsche Handball-Frauen um die Zweibrückerin Amelie Berger sind in Frankreich Außenseiter.

  Die Zweibrückerin Amelie Berger steht vor ihrem ersten großen Turnier im Frauen-Handball.

Die Zweibrückerin Amelie Berger steht vor ihrem ersten großen Turnier im Frauen-Handball.

Foto: picture alliance/dpa/Swen Pförtner

Locker, unbekümmert und zuversichtlich: Voller Tatendrang ist die stark verjüngte Handball-Nationalmannschaft der Frauen am gestrigen Mittwoch zur Europameisterschaft nach Frankreich aufgebrochen. Aus dem Trainingscamp in Alicante ging es via Paris nach Brest, wo die Auswahl zum Auftakt der Gruppe D an diesem Samstag (15 Uhr/Eurosport live) gegen Titelverteidiger Norwegen gleich auf einen Coup hofft. „Wenn man Norwegen besiegen kann, dann im ersten Turnierspiel“, sagte Bundestrainer Henk Groener.

Die Trauerstimmung nach der verpatzten Heim-WM im Vorjahr mit dem frühen K.o. im Achtelfinale ist längst einer Aufbruchstimmung gewichen. Gleich sechs Turnier-Debütantinnen stehen im 16-köpfigen Kader, darunter Rechtsaußen Amelie Berger aus Zweibrücken, die in der Bundesliga für Bayer Leverkusen spielt. Die 19-Jährige war 2015 vom SV 64 Zweibrücken nach Leverkusen gewechselt, gab im Dezember 2016 ihr Bundesliga-Debüt.

Das Verletzungspech von Kapitänin Kim Naidzinavicius (Innen- und Außenmeniskusriss) ist für die deutschen Frauen allerdings eine Schwächung. „Wir haben viele Varianten ausprobiert, wie wir diesen Ausfall kompensieren können. Vor allem das Duo Xenia Smits und Emily Bölk hat überzeugt“, berichtete Groener über seine Erkenntnisse aus dem zehntägigen Trainingslager in Spanien.

Der guten Laune im Team hat der Ausfall der erfahrenen Rückraumspielerin keinen Abbruch getan. „Die Stimmung ist super. Wir können diese Hammergruppe schaffen, und dann sehen wir weiter“, verkündete Kreisläuferin Julia Behnke. Neben Gold-Anwärter Norwegen trifft Deutschland in der Vorrunde auf den EM-Fünften Rumänien und den WM-Viertelfinalisten Tschechien. Mindestens Platz drei ist Pflicht, soll das Turnier nicht vorzeitig beendet sein. „Wenn es optimal läuft, werden wir Europameister. Klappt gar nichts, fliegen wir nach der Vorrunde raus“, sagte Groener.

Der 58 Jahre alte Niederländer, der zum Jahresbeginn die Nachfolge von Michael Biegler angetreten hatte, verfolgt große Ziele. „Wir wollen diese junge Mannschaft perspektivisch an die Weltspitze heranführen. Fernziel ist Olympia 2020, aber die EM ist das erste Zwischenziel auf dem Weg dorthin“, sagte Groener. Der Druck auf die Mannschaft ist nach dem Rücktritt von zehn Leistungsträgerinnen im Anschluss an die Heim-WM nicht so groß. Das kann ein Vorteil sein. Gegen die europäische Top-Konkurrenz sind die deutschen Frauen Außenseiter.

Der siebenmalige Rekord-Europameister Norwegen ist trotz des Ausfalls seiner Stars Nora Mörk und Amanda Kurtovic Top-Favorit neben Weltmeister und Gastgeber Frankreich, der im Eröffnungsspiel an diesem Donnerstag auf Olympiasieger Russland trifft. Auch der WM-Dritte Niederlande will den Titel, der das Ticket für Olympia 2020 garantiert.

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