Der ramponierte Rasen spielt Lotte in die Karten

Lotte · Der Fußball-Drittligist trifft im DFB-Pokal-Viertelfinale heute Abend auf Borussia Dortmund – und hat einen großen Vorteil.

 Lottes Alexander Langlitz streckt die Faust in den Himmel, seine Teamkollegen jubeln – und wollen das auch heute gegen den BVB tun. Foto: Kirchner/dpa

Lottes Alexander Langlitz streckt die Faust in den Himmel, seine Teamkollegen jubeln – und wollen das auch heute gegen den BVB tun. Foto: Kirchner/dpa

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"Volle Lotte" gegen "echte Liebe". Allein die Leitmotive der beiden Clubs SF Lotte und Borussia Dortmund verheißen einen umkämpften Pokalabend. Obwohl der BVB als haushoher Favorit in das heutige Viertelfinale (20.45 Uhr/ARD) geht, tritt der Dorfverein aus dem Tecklenburger Land erstaunlich selbstbewusst auf. So verzichtete Ismail Atalan auf branchenübliche Floskeln von einem ungleichen Duell David gegen Goliath. "Es ist kein Bonusspiel", sagte der Trainer des Drittligisten: "Es geht hier um den Einzug in das Pokal-Halbfinale. Deshalb sage ich auch, dass wir viel zu verlieren haben. Bei einer Niederlage sind wir raus. Ende."

Die bisherigen Coups gegen die klassenhöheren Teams Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München machen dem Pokal-Schreck Mut für den nächsten Kraftakt. Vor dem wohl wichtigsten Spiel ihrer bisherigen Karriere empfinden die Kicker aus der 14 000-Einwohner-Stadt mehr Lust als Last. "Wir werden gegen eine der besten Mannschaften der Welt spielen. Das ist sensationell. Meine Jungs dürfen sich mit dem weltberühmten BVB messen", schwärmte Atalan in einem Interview mit dem "Revier Sport".

Wie schon in den ersten drei Pokalrunden soll der Heimvorteil Flügel verleihen. Obwohl es Anfragen für 40 000 bis 50 000 Karten gab, verzichtete der Drittliga-Tabellensiebte auf einen Umzug in eine größere Arena. Die besondere Atmosphäre in dem 10 059 Zuschauer fassenden Stadion und der ramponierte Rasen sollen die BVB-Stars beeindrucken. "Das Stadion ist eng, die Mannschaft motiviert. Das kann erneut klappen", sagte Lottes Vorsitzender Hans-Ulrich Saatkamp. Abwehrspieler Matthias Rahn klang ähnlich positiv: "Es soll nicht überheblich klingen. Aber wir wissen, dass wir sie schlagen können."

Der Respekt der Dortmunder vor der vermeintlich leichten Aufgabe ist groß. Trainer Thomas Tuchel schwant, dass seinem Team auf dem Weg in das vierte Halbfinale nacheinander ein hartes Stück Arbeit bevorsteht: "Ich erwarte einen aggressiven, einen emotionalen Gegner, der die Sensation schaffen will. Davor Respekt zu haben, ist die Grundvoraussetzung dafür, diese Partie gewinnen zu können."

Besonders der ramponierte Rasen bereitet dem Fußball-Lehrer Kopfzerbrechen: "Der Platz ist auf jeden Fall ein Gegner für uns. Es ist entscheidend, dass wir uns von äußeren Umständen komplett frei machen." Am vergangenen Wochenende war die Ligapartie gegen den Chemnitzer FC abgesagt worden, der Platz war unbespielbar. Jetzt soll er ausreichend sein.

Verzichten muss die Borussia auf den gesperrten Sokratis. Für ihn dürfte Matthias Ginter in die Abwehrkette rücken. Darüber hinaus fehlen Sven Bender, Sebastian Rode und Sorgenkind Mario Götze. Der 24-Jährige wurde wegen Stoffwechselstörungen gestern aus dem Trainingsbetrieb genommen. Diese Störungen sollen für seine anhaltenden muskulären Probleme verantwortlich sein.

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