Denkzettel für Petrissa Solja

Hannover. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat Petrissa Solja einen Denkzettel verpasst und die 16-Jährige vom Erstligisten TTSV Saarlouis-Fraulautern nicht für die Jugend-EM vom 16. bis 25. Juli in Istanbul nominiert

 Wegen Unstimmigkeiten mit dem Deutschen Tischtennis-Bund verpasst Petrissa Solja nach der Team-WM nun auch die Jugend-Europameisterschaften. Foto: Ruppenthal

Wegen Unstimmigkeiten mit dem Deutschen Tischtennis-Bund verpasst Petrissa Solja nach der Team-WM nun auch die Jugend-Europameisterschaften. Foto: Ruppenthal

Hannover. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat Petrissa Solja einen Denkzettel verpasst und die 16-Jährige vom Erstligisten TTSV Saarlouis-Fraulautern nicht für die Jugend-EM vom 16. bis 25. Juli in Istanbul nominiert. "Die Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit, die von allen Mitgliedern unserer Nationalmannschaften zu erwarten sind, haben uns bei Petrissa in den letzten Wochen und Monaten zu oft gefehlt", sagte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig zum Verzicht auf die Nachwuchs-Europameisterin von 2008 und 2009.

Die deutsche Vizemeisterin hatte einen Vorbereitungslehrgang in China abgesagt und dem DTTB öffentlich unterstellt, sie deshalb und nicht wegen einer Verletzung aus dem Aufgebot der deutschen Frauen für die Team-WM im Mai in Moskau gestrichen zu haben. Solja bestritt damals vehement, dass die Verletzung - eine Überlastung ihres Fußes - eine Nichtnominierung rechtfertige, zumal sie zu diesem Zeitpunkt normal trainieren konnte. "Wir lassen uns nicht der Lüge bezichtigen", sagte Schimmelpfennig, der aber in Zukunft wieder auf Solja bauen will. "Unser Ziel ist eindeutig, einen gemeinsamen Nenner zu finden, aber dafür müssen sich beide Seiten bewegen."

Zwischen der Familie Solja und dem DTTB schwelt seit Monaten ein Richtungsstreit um Trainingsmethoden und Förderkonzepte. In diesem Zusammenhang steht auch der Weggang von Petrissas Schwester Amelie, die mittlerweile in Österreich trainiert. Pavel Solja, Vater und Trainer von Petrissa, zeigte sich von der Entscheidung des DTTB enttäuscht, wollte sich aber nicht näher dazu äußern. "Das wird intern geregelt", sagte er nur. Petrissa selbst war wegen einer Schulveranstaltung am Freitag nicht zu erreichen.

Für die 16-Jährige werden die kommenden Wochen aus sportlicher Sicht nun richtungsweisend. Ihr nächstes großes Ziel sind die erstmals ausgetragenen Olympischen Spiele der Jugend vom 14. bis 26. August in Singapur, für die sie sich qualifiziert hat. Doch eine Teilnahme hängt wiederum vom DTTB ab, der in der Frage der Nominierung das letzte Wort hat. Eine nachhaltige Einigung macht also für beide Seiten Sinn: Der DTTB hätte mit einer der besten Jugendspielerinnen Europas einige Wörtchen bei der Medaillenvergabe bei großen Turnieren mitzureden. Und das wäre sicher auch im Sinn von Petrissa Solja. spr/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort