Das brisante Wiedersehen

Wolfsburg. Felix Magath nippt an seinem Tee. Er lächelt bei Fragen zum Wiedersehen mit Schalke 04. "Ich war schon bei vielen Clubs in der Bundesliga, da gibt es viele besondere Spiele", sagt der Trainer des VfL Wolfsburg. Und gewährt doch einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt: "Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, sind bei Schalke noch am Sichtbarsten

Wolfsburg. Felix Magath nippt an seinem Tee. Er lächelt bei Fragen zum Wiedersehen mit Schalke 04. "Ich war schon bei vielen Clubs in der Bundesliga, da gibt es viele besondere Spiele", sagt der Trainer des VfL Wolfsburg. Und gewährt doch einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt: "Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, sind bei Schalke noch am Sichtbarsten." Wenn Wolfsburg an diesem Sonntag, 17.30 Uhr, auf Schalke trifft, ist es für Magath ein Wiedersehen mit doppelter Brisanz. Zum einen steht der VfL auf Platz 15 ungefähr zehn Plätze hinter den eigenen Ansprüchen. Zum anderen wurde Magath auf Schalke mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Erfolge, wie der Einzug ins DFB-Pokalfinale, spielen keine Rolle mehr.Magath versucht, sein Innenleben für sich zu behalten. Vergangenes sei abgehakt. Auch sein Schalker Nachfolger Ralf Rangnick, kein Bewunderer Magaths, gibt sich bedeckt: "Es ist ein besonderes Spiel. Aber nicht, weil es gegen Felix geht." Sondern, weil Schalke seine Erfolgsserie fortsetzen will. Der Pokalsieger ist punktgleich mit Tabellenführer Bayern München. Doch auf Schalke stößt es vielen beim Namen Magath bitter auf. In Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies hat der Ex-Trainer mittlerweile einen Intimfeind. "Magath hatte ein tolles erstes Jahr, dann ist er in den Urlaub gefahren und als völlig anderer Mensch wiedergekommen. Da passte nichts mehr", sagt Tönnies. Dass in Rangnick ein Trainer mit einer gegensätzlichen Philosophie Magath beerbte, passt ins Bild.

Rangnick und Manager Horst Heldt haben noch mit Magaths Altlasten zu kämpfen. Bis auf 70 Millionen Euro hatte der die Kosten für die Profi-Abteilung in seiner anderthalbjährigen Amtszeit getrieben. Als Rangnick kurz vor Transferschluss gefragt wurde, ob er noch einen Spieler holen werde, sagte er: "Vielleicht holen wir ja noch drei 32-Jährige. Aber ich glaube, die sind alle vom Markt."

Eine Spitze in Richtung Magath, der bei seinen jüngsten Einkäufen Wert auf Erfahrung legte. Dabei stehen bei Schalke am Sonntag in Marvin Matip, Julian Draxler und Kyriakos Papadopoulos drei junge Spieler in der Startelf, die Magath förderte. In seiner zweiten Amtszeit in Wolfsburg kann sich der allmächtige Trainer-Manager nicht nachsagen lassen, junge Spieler zu fördern. Vielmehr sorgt er durch seinen Strafenkatalog für Aufsehen. Patrick Helmes und Mario Mandzukic müssen wegen Lauffaulheit je 10 000 Euro zahlen. Helmes wurde sogar für eine Woche aus dem Mannschaftstraining verbannt.

Magath will das Thema nicht kommentieren. Sein Strafenkatalog sorgt neben Erstaunen für Belustigung. Das Magazin "11 Freunde" erfand einen eigenen. Demnach kostet beim VfL das Atmen im Mannschaftsbus 50 Euro. Poliert man das Logo auf dem Dienstwagen nicht, kostet es 7500 Euro. Die Höchststrafe von einer Million Euro muss man nur zahlen, wenn man Diego heißt. dapd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort