Babbel kritisiert Babbel

Zuzenhausen. Markus Babbel hat nach seiner Entlassung bei Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim Irrtümer eingeräumt. Die Zielvorgabe Europa League könne man als Fehler ansehen: "Mir war es aber einfach mal wichtig, das Gesamte mit Leben zu füllen, den Verein aufzuwecken. Im Nachhinein kann man sagen: Der Babbel hat den Mund zu voll genommen

Zuzenhausen. Markus Babbel hat nach seiner Entlassung bei Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim Irrtümer eingeräumt. Die Zielvorgabe Europa League könne man als Fehler ansehen: "Mir war es aber einfach mal wichtig, das Gesamte mit Leben zu füllen, den Verein aufzuwecken. Im Nachhinein kann man sagen: Der Babbel hat den Mund zu voll genommen." Er gestand auch ein, dass er den Manager-Posten unterschätzt habe, den er zwischen der Amtszeit von Ernst Tanner und Andreas Müller für einige Monate übernommen hatte: "Ich habe dann gemerkt, dass ich mit beiden Jobs überfordert bin. Heute weiß ich: Babbel als Manager funktioniert nicht."Klare Worte fand Babbel zu Tim Wiese. Der Ex-Nationaltorwart war von ihm im Sommer von Werder Bremen geholt und zum Kapitän gemacht worden. Nach groben Patzern degradierte ihn Babbel zur Nummer zwei. "Vom ersten Tag an ist es für ihn schlecht gelaufen. Tim ist mit anderen Erwartungen hierher gekommen, hat einiges offenbar unterschätzt. Er war sieben, acht Jahre in Bremen der König", urteilte Babbel: "Er muss sich mehr öffnen. Er darf jetzt nicht im Selbstmitleid zerfließen." Auch Stürmer Eren Derdiyok, den Babbel von Bayer Leverkusen holte, bekam sein Fett weg: "Ich war erschrocken von seinem Zustand. Wir haben lange gebraucht, ihn in eine ordentliche Verfassung zu bringen." Den Autounfall von Mittelfeldspieler Boris Vukcevic am 28. September sieht Babbel als weiteren Grund für die Talfahrt: "Natürlich ist da einiges in den Köpfen der Spieler hängen geblieben. Er fehlt nicht nur menschlich, auch sportlich. Die Spieler haben es noch nicht alle verarbeitet." Als Entschuldigung für den Sturz auf Tabellenplatz 16 hat den Unfall kein Verantwortlicher und Profi geltend gemacht.

Stunden nach dem Rauswurf Babbels schwor Manager Andreas Müller, der erst seit September im Amt ist, die Hoffenheimer bei der Mitgliederversammlung am Montagabend auf eine Wende ein. "Wir nehmen das Messer jetzt zwischen die Zähne. Wir müssen reinhauen, wie es schlimmer nicht geht", sagte er angesichts der Abstiegssorgen: "Viele haben Angst, auch Fans. Angst kann man haben. Aber die Angst schieben wir jetzt an Stelle sieben oder acht." Babbels Nachfolger Frank Kramer gibt am Freitag beim Hamburger SV sein Debüt (20.30 Uhr). Er sagte über sich: "Ich bin sehr akribisch, direkt und klar. Und ich bin lebhaft an der Außenlinie." Er betreute bisher die U23 in der Regionalliga Südwest. dpa

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