Auch Ali drückt „Pacman“ die Daumen

Manila · Bevor Manny Pacquiao ein Box-Superstar wurde, war er „Kid Kulafu“. Der Spitzname erzählt von seiner Kindheit in Armut. Pacquiao ist demütig, auch und vor allem deswegen drücken dem 36-Jährigen viele die Daumen für dem Megakampf gegen Floyd Mayweather.

Als Manny Pacquiao Mitte der 1980er Jahre in einem verschlafenen philippinischen Hafenstädtchen mit dem Boxen begann, wollte er eigentlich nur Geld verdienen, um seine Familie zu ernähren. Heute ist er nicht nur einer der weltweit bestbezahlten Boxer, Pacquiao gehört außerdem zu den größten und anerkanntesten Athleten - sein Ruhm reicht weit über den Sport hinaus. Der 36-Jährige ist auch Politiker, Sänger, Schauspieler, Geschäftsmann, Basketball-Profi und ein christlicher Prediger.

Politiker und Wohltäter

Auf den Philippinen ist der Sportler mit dem Spitznamen "Pacman" so beliebt, dass er eines Tages sogar Präsident werden könnte, wie manche sagen. Seine Fans vergöttern ihn sowieso. Während der Kämpfe von Pacquiao sinkt die Kriminalitätsrate in seiner Heimat gen null, da das ganze Land gebannt vor den Bildschirmen sitzt. Wo er auch auftaucht, immer ist ihm eine Menschenmenge auf den Fersen, die ein Autogramm oder ein Foto ihres Idols ergattern will.

Auch in den USA sorgte Pacquiao bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus 2011 für reichlich Trubel: Als er eine Straße überquerte, versuchten gleich mehrere Fahrer, mit ihren Handys einen Schnappschuss von ihm zu machen - die Folge war eine Karambolage. Das Treffen mit dem US-Präsidenten Barack Obama bezeichnete Pacquiao später als einen "unvergesslichen Moment" in seinem Leben.

Zu Pacquiaos Fans gehört auch Box-Legende Muhammad Ali . Er hofft wie so viele Fans weltweit, dass sich der fünffache Vater im Kampf gegen den bislang unbesiegten US-Amerikaner Floyd Mayweather , Spitzname "Money,", in der Nacht zu Sonntag in Las Vegas durchsetzen wird. "Mein Dad ist Pacquiao-Fan", sagte Alis Tochter Rasheeda dem Promiportal TMZ: "Er weiß, dass Manny ein großartiger Kämpfer ist, aber es geht mehr um das, was er außerhalb des Rings macht. Pacquiao ist so ein wohltätiger Mensch."

Mit seinem politischen Wirken wolle er den Menschen etwas von den Wohltaten wiedergeben, die er in seiner Traumkarriere erfahren habe, sagt Pacquiao. 2007 begann er als Abgeordneter in der philippinischen Provinz Süd-Cotabato seine politische Karriere. Er wolle den Massen dienen, die bei jedem Kampf standhaft zu ihm hielten - ob Sieg oder Niederlage. "Ohne ihre Unterstützung gebe es keinen Manny Pacquiao ", sagt der Boxstar. Als Staatsdiener wolle er mehr für die Armen machen. "Ich weiß, was Armut bedeutet", sagt Pacquiao. 2010 und 2013 wurde er zum Abgeordneten der Provinz Sarangani gewählt.

Als einziger Faustkämpfer hat es Pacquiao geschafft, in sieben verschiedenen Gewichtsklassen Weltmeister zu werden. Sein Verdienst im Jahr 2014 wird auf etwa 38,4 Millionen Euro geschätzt. Für seinen ersten Kampf soll er dem Film "Kid Kulafu" zufolge gerade mal zwei Euro bekommen haben. Der Streifen über das Leben der Box-Größe wurde vor Pacquiaos Kampf gegen Mayweather ausgestrahlt. Der Titel spielt auf den ersten Spitznamen des Boxkämpfers an. Dieser stammte von einem billigen Wein, dessen leere Flaschen Pacquiao als Kind gesammelt und verkauft haben soll.

Bald auch Präsident?

Seinen ersten Profi-Kampf hatte der Philippiner 1995 im Alter von 16 Jahren. Seitdem blickt er auf 56 Siege, fünf Niederlagen und zwei unentschiedene Kämpfe zurück. Ans Aufhören denkt Pacquiao nicht. Auch wenn er im Kongress als Abgeordneter mit der höchsten Zahl von Abwesenheiten kritisiert wurde, strebt Pacquiao für 2016 ein höheres Amt an. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich als Senator kandidieren werde", sagte er im Juli 2014 einem Radiosender in Manila , als er nach seinen Plänen für den Ruhestand gefragt wurde. Wie es mit der Präsidentschafts-Kandidatur stünde? "Daran denke ich nicht", sagt Pacquiao. "Meine Zukunft überlasse ich Gott."

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Zur PersonManny Pacquiao, geboren am 17. Dezember 1978, ist verheiratet, hat fünf Kinder. Der WBO-Weltmeister im Weltergewicht wohnt in General Santos City auf den Philippinen. Er ist 1,69 Meter groß, hat eine Reichweite von 1,70 Meter. Seine Kampfbilanz: 57 Siege, fünf Niederlagen, zwei Unentschieden. dpa

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