Fußball-Oberliga Schlammschlacht beim SV Röchling Völklingen?

Völklingen · Ärger auf der Funktionärsebene: Neuer Sportdirektor Weiser trat schnell wieder zurück. Ist auch Geschäftsführer Brenner weg?

Ralf Weiser war keine drei Monate Sportdirektor und 2. Vorsitzender des SV Röchling Völklingen.

Ralf Weiser war keine drei Monate Sportdirektor und 2. Vorsitzender des SV Röchling Völklingen.

Foto: Andreas Lang

Versinkt der SV Röchling Völklingen im Chaos? Oder ist am Ende alles gar nicht so heiß, wie es gekocht wird? Ein online veröffentlichtes Interview von Wolfgang Brenner brachte den Stein ins Rollen. Darin geht der Geschäftsführer des Fußball-Oberligisten, der bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Juni noch Vorsitzender war, auf die jüngsten Einbußen auf Vorstandsebene ein.

Präsident Michael Arnold habe sein Amt niedergelegt, weil er sich mehr dem Beruf widmen wolle. Wolfgang Volontieri, sein Vorgänger als Geschäftsführer, sei laut Brenner nicht bereit gewesen, als zweiter Vorsitzender weiterzumachen. Stattdessen war auf der Versammlung Ralf Weiser in dieses Amt gewählt und zudem als neuer Sportdirektor eingesetzt worden. Am 22. August reichte Weiser aber bereits wieder sein Rücktrittsgesuch ein.

Das entsprechende Dokument veröffentlichte Weiser samt einer Stellungnahme zu Brenners Interview, in der er diesen der Lüge bezichtigt. Brenner hatte angegeben, Weiser sei aus zeitlichen Gründen von seinen Posten zurückgetreten. Stattdessen ist auf seinem Rücktrittsgesuch zu lesen: „Das Handeln von Wolfgang Brenner und Anderen innerhalb des Vereins hat eine Tragweite erreicht, die ich als Funktionär des Fußballverbands Südwest nicht weiter tolerieren darf und kann.“

In seinem Statement zum Brenner-Interview ergänzte Weiser: „Es war vom ersten Tag an nicht möglich, in Völklingen konzentriert im Team zu arbeiten. Wolfgang Brenner und Trainer Günter Erhardt haben meine Arbeit immer wieder untergraben oder hinter meinem Rücken Absprachen getroffen“, kritisierte er – und legte nach: Demnach sei Brenner am 13. August gar als Geschäftsführer zurückgetreten und habe danach den Vorstand unter Druck gesetzt, so Weiser. Brenner selbst sagte zum vermeintlichen Rücktritt nur: „Ich bin nach wie vor als Geschäftsführer im Vereinsregister eingetragen.“ Für alles andere gelte: „Kein Kommentar. Das klären wir intern.“ Auch der am 8. Juni neu gewählte Vorsitzende Christian Sauer wollte sich zur Thematik nicht äußern.

Ex-Präsident Arnold, der im Mai 2016 ins damals vakante Präsidentenamt gewählt worden war, bestätigte derweil Brenners Ausführungen im Interview, die von Weiser ebenfalls angezweifelt wurden: „Meine Amtszeit endete mit dem Datum der Mitgliederversammlung, wo ich mich nicht mehr zur Wahl gestellt habe. Ich habe vor einiger Zeit eine bundesweit operierende Beratungsfirma mit Sitz in Bad Homburg mitbegründet, deren Geschäftsführer ich bin“, erläuterte Arnold. Er habe „gespürt, dass die zeitliche Belastung zu groß wird, um mich den Aufgaben als Präsident in der harten Zeit nach dem Regionalliga-Abstieg adäquat widmen zu können.“ Weiter werde er sich nicht äußern.

Geäußert hatte sich nach Weisers Vorstoß dagegen zeitnah Wolfgang Volontieri. Dem Nachrichtenportal „SaarNews“ teilte er mit, Brenner habe ihn als Geschäftsführer „abgesäbelt“. Brenner habe im November 2017 in einer Vorstandssitzung geplante Umstrukturierungen präsentiert, die ihn als Geschäftsführer vorsehen und mit seinem Rücktritt zum 31. Mai gedroht, sollte dem nicht zugestimmt werden. „Damit hat er den Vorstand gleich unter Druck gesetzt“, wird Volontieri zitiert. Seinen Vorschlag, die Geschäftsstelle gemeinsam zu leiten, habe Brenner abgelehnt: „Denn er hat ein Problem: Einen starken Mann neben sich duldet er nicht“, so Volontieri.

 Zurückgetreten oder nicht? Wolfgang Brenner ist immer noch als Geschäftsführer eingetragen, sagt er.

Zurückgetreten oder nicht? Wolfgang Brenner ist immer noch als Geschäftsführer eingetragen, sagt er.

Foto: Andreas Schlichter

Bei Weiser sei es genauso gewesen, allerdings eher in Bezug auf die Arbeit mit Röchling-Trainer Günter Erhardt: Weiser ließ verlauten, er sei zurückgetreten, „weil ich mit diesem Trainer auch nicht mehr zusammenarbeiten wollte.“ Erhardt selbst gab an, er könne den Aufruhr nicht verstehen. Es gehe da um zwischenmenschliche Dinge, die nicht in die Öffentlichkeit gehörten: „Wir haben andere Probleme. Ich muss schauen, dass es sportlich funktioniert. Es geht hier nicht um Einzelne, sondern um den Verein“, sagte der 57-Jährige. Die sportliche Entwicklung unter Erhardt war mit dem Regionalliga-Aufstieg 2017 – trotz direkten Abstiegs – zuletzt positiv. Die jüngsten Ereignisse dagegen zeichnen ein schwaches Bild – egal, ob es letztlich „Gewinner“ in der Causa geben wird, der Verein scheint schon jetzt der Verlierer zu sein.

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