Dortmund weiter stark in Form Die neue Spaßgesellschaft des BVB

Dortmund · Die jungen Wilden von Borussia Dortmund rocken auch Europa. Das Team von Trainer Lucien Favre strotzt nach dem 3:0-Heimsieg in der Champions League gegen Monaco und neun Spielen ohne Niederlage vor Selbstvertrauen.

Das Dortmunder Erfolgsgeheimnis verriet Marco Reus um Mitternacht. „Defensiv haben wir alle klare Aufgaben“, sagte der Kapitän der Mannschaft der Stunde und fügte nach einer kurzen Pause mit einem Lächeln an: „Aber offensiv haben wir alle Freiheiten. Wir entscheiden im Spiel instinktiv.“

Diese Freiheiten ihres Trainers Lucien Favre leben die BVB-Profis genüsslich aus. Die Torfabrik lief auch beim überzeugenden 3:0 (0:0)-Heimsieg in der Champions League gegen den französischen Vizemeister AS Monaco auf Hochtouren, 14 Treffer in den vergangenen drei Spielen lassen aufhorchen. „Es macht extrem viel Spaß. Wir können uns auf unsere Stärke verlassen“, sagte Torhüter Roman Bürki.

Spitzenreiter in der Bundesliga, Tabellenführer in der Königsklasse, in neun Pflichtspielen noch ohne Niederlage – die Dortmunder Spaßgesellschaft liefert bemerkenswerte Resultate. Die jungen Wilden um Jadon Sancho (18), der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre bis 2022 verlängert hat und am Donnerstag erstmals in die englische Nationalmannschaft berufen wurde, Jacob Bruun Larsen (20) und Christian Pulisic (20) legten in den vergangenen Spielen eine bemerkenswerte Reife an den Tag. Von Rückständen oder schwierigen Phasen im Spiel lässt sich der BVB nicht aus der Ruhe bringen. „Wir spielen mit viel Vertrauen“, sagte Favre.

Die Handschrift des Schweizers ist nach wenigen Wochen deutlich erkennbar. Der BVB hat bereits neun Jokertore erzielt. Gegen Monaco traf der zur Pause eingewechselte Bruun Larsen (51.). „Es ist brutal wichtig für uns, dass wir Potenzial von der Bank ins Spiel bringen können“, sagte Reus. Mit dem Dänen Bruun Larsen führt Favre täglich ein Vier-Augen-Gespräch. „Da lernt man viel. Das macht einen als Fußballer besser“, sagte Bruun Larsen, das Lob der Mitspieler nimmt er gerne an. „Wenn du solche Straßenfußballer wie Jadon und Jacob hast, macht es echt Spaß“, freute sich Reus.

Den Gegnern bereitet der Dortmunder Offensivwirbel weniger Vergnügen. Und das Ende dürfte noch nicht erreicht sein. „Wir haben sehr viele junge Spieler, die uns sehr viel geben und den Unterschied machen. Es sind viele junge Spieler, bei denen wir noch nicht wissen, wo ihre Grenzen sind“ sagte Bürki und betonte die „großen Fortschritte“ gegenüber der vergangenen Saison.

Da scheiterte die Borussia mit nur zwei Punkten kläglich in der Vorrunde der Königsklasse, jetzt sind es bereits sechs Zähler nach zwei Spielen. „Wir stehen in der Champions League gut da und kennen unsere Qualität. Wir haben aber noch nichts erreicht“, sagte Manuel Akanji, der mit 23 Jahren erstaunlich abgeklärt die Viererkette zusammenhält.

Das BVB-Gebilde ist insgesamt äußerst stabil, großen Anteil daran haben die Routiniers Axel Witsel und Reus. Letzterer verließ als einer der letzten Profis zu später Stunde das Stadion mit einem guten Gefühl. Beim ersten Heimsieg in der Champions League seit 574 Tagen hatte er den Endstand (90.+2) erzielt. Es war sein 17. Tor für Dortmund in der Königsklasse, er zog damit mit Rekordmann Robert Lewandowski gleich.

In neun Pflichtspielen war Reus bereits an zwölf Treffern (6 Tore/6 Vorlagen) beteiligt. Das verleiht ihm die notwendige Gelassenheit. Beim Elfmeter gegen Monaco ließ er Paco Alcácer, der ihn an die Latte hämmerte, den Vortritt. Drei Minuten später bejubelte er mit dem Stürmer dessen Treffer zum 2:0 (72.). Zur Belohnung wurde der Spanier nach zweieinhalb Jahren wieder in den Kader der spanischen Fußball-Nationalmannschaft berufen. „Heute war Geduld der Schlüssel zum Sieg. Wir müssen den Weg weitergehen“, sagte Reus. Wenn möglich, schon morgen (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen den FC Augsburg.

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