Bundestrainerin gibt WM-Kader bekannt Mit neun Olympiasiegerinnen zum dritten Stern?

Frankfurt · Fußball-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg gibt 23-köpfigen Kader für die WM-Mission bekannt. Saarländerin Lattwein nur auf Abruf.

 Seit Jahresbeginn tüftelte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Kader für die Weltmeisterschaft in Frankreich. Die deutsche Mannschaft startet am 8. Juni in Rennes gegen China in die WM.

Seit Jahresbeginn tüftelte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Kader für die Weltmeisterschaft in Frankreich. Die deutsche Mannschaft startet am 8. Juni in Rennes gegen China in die WM.

Foto: dpa/Arne Dedert

Beim Werbespot für den Sponsor stellten die deutschen Fußballerinnen ihr Licht noch unter den Scheffel. „Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt“, tönte es am Dienstag bei der Bekanntgabe des 23-köpfigen WM-Aufgebots im Frankfurter Commerzbank-Tower aus den Lautsprechern. Genau das soll sich bei der Endrunde in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli) ändern.

Neun Olympiasiegerinnen wollen die Auswahl zum dritten Stern führen – auch wenn hinter Gold-Torhüterin Almuth Schult ein großes Fragezeichen steht. „Sie hat eine Schulterverletzung. Diese Verletzung muss so in Ordnung sein, dass sie 100 Prozent performen kann“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Dabei wurden Erinnerungen an Schults männliches Pendant Manuel Neuer wach, dessen Einsatz vor der WM vergangenes Jahr lange Zeit fraglich war.

Erst beim finalen Trainingslager in Grassau wird sich entscheiden, ob es für die 28 Jahre alte Torhüterin des Double-Gewinners VfL Wolfsburg reicht. Andernfalls muss Voss-Tecklenburg entscheiden, ob Merle Frohms (SC Freiburg) oder Laura Benkarth (Bayern München) zur Nummer eins aufsteigt. Bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters am 8. Juni gegen China kann „MVT“ eine Spielerin nachnominieren.

Bei der Nominierung am Dienstag gab es „schon zwei, drei Härtefälle“, äußerte Voss-Tecklenburg: „Es waren verschiedene Komponenten, die am Ende für die Auswahl den Ausschlag gegeben haben. Beispielsweise haben Positionsflexibilität und Charaktereigenschaften eine Rolle gespielt – aber auch, welche Spielerinnen gut zusammenpassen.“

Leicht hat sie es sich definitiv nicht gemacht. „Wir haben im Trainerteam intensiv miteinander diskutiert. Am Ende waren einige knappe Entscheidungen dabei, weil wir eine hohe Qualität innerhalb der Mannschaft haben“, betonte die 51-Jährige, die seit Jahresbeginn an der Zusammenstellung des Personals getüftelt hat.

Schult, Benkarth, Lena Goeßling, Leonie Maier, die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan, Alexandra Popp, Melanie Leupolz, Sara Däbritz und Svenja Huth wissen nur zu gut, was für einen Triumph nötig ist. Sie holten in Brasilien den Olympiasieg und müssen den WM-Debütantinnen den Erfolgsweg aufzeigen. Für 15 Spielerinnen ist es die erste WM, da auch Huth noch nie bei einer Endrunde dabei war.

Schon nach den Tests in Schweden (2:1) und gegen Japan (2:2) im April hatte Voss-Tecklenburg ihr Grundgerüst im Kopf. Erfahrenste Spielerinnen im Kader sind Goeßling (104 Länderspiele), Spielführerin Popp (95) und Marozsan (89). Die Jüngste ist mit 17 Jahren und zwei Länderspielen Lena Oberdorf, gefolgt von Klara Bühl (18/ein Länderspiel).

Ein Quintett (Torhüterin Lisa Schmitz, Kristin Demann, Felicitas Rauch, Pauline Bremer und die 19-jährige Hüttigweilerin Lena Lattwein) wurde zusätzlich als Back-up für den finalen Lehrgang samt Generalprobe am 30. Mai in Regensburg gegen Chile (17.45 Uhr/ARD) nominiert. Am 3. Juni reist der Rekord-Europameister nach Frankreich, wo in der Gruppe B neben China (8. Juni/Rennes) noch Spanien (12. Juni/Valenciennes) und Neuling Südafrika (17. Juni/Montpellier) warten.

Mittelfeldspielerin Simone Laudehr (32/103 Länderspiele) von Bayern München gab wenige Stunden nach ihrer Nicht-Nominierung ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.

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