So ist die Ehe: Lug und Trug

Saarbrücken · Ironisch beschäftigt sich Ernst Kreneks Kammeroper „Vertrauenssache“ mit Tricks und Täuschungen unter Eheleuten. Studenten der Hochschule für Musik Saar haben das Stück aufgeführt.

Misstrauen und Untreue - in fast jeder Oper ist Vertrauensbruch ja ein Kernthema. Das Publikum darf den bösen Lügen der Betrügenden lauschen, leidet mit den Betrogenen mit, und alles dauert stundenlang und geschieht in Arienform.

Wohltuend anders präsentiert sich Ernst Kreneks Kammeroper "Vertrauenssache", die sich mit ebendiesem Sujet ironisch und unprätentiös mit Klängen aus der Epoche der "Klassischen Moderne" beschäftigt. Am Samstagabend musizierten Studenten der Hochschule für Musik Saar (HfM), aus den Gesangsklassen von Yaron Windmüller und Tanja Ponten, dieses kurzweilige Werk in neun Szenen im Saarbrücker Römerkastell. Feinfühlig unterstützt wurden die Solisten von Pianistin Svetlana Kosenko aus der Kammermusikklasse von Tatevik Mokatsian.

Der Österreicher Krenek spielt verschiedene zwischenmenschliche Umgangsformen am Beispiel zweier Ehepaare durch, die individuell auf Vertrauensverlust und Ehebruch reagieren und sich letztendlich in neuen Konstellationen wiederfinden. Fjölnir Òlafsson überzeugte als verzweifelter, unsicherer Ehemann Edwin, der von seiner Frau Gloria, gespielt und gesungen von Vera Völker, dominiert und hintergangen wird. Òlafssons weiche Baritonstimme faszinierte durch unangestrengte Klarheit in allen Lagen und sein gefühlvolles Timbre.

Im weiteren Verlauf trifft Edwin auf Richard, interpretiert von Tenor Thomas Dorn, der zugleich Glorias Liebhaber ist. Es war eine Freude, Dorns Bereitschaft zur schauspielerischen Ausgestaltung zu verfolgen, welche besonders in Szenen mit Gloria zur Geltung kam. Beide hohe Stimmen meisterten mit Leichtigkeit die teils unsanglichen, spröden Passagen. Sabrina Henschke übernahm den Part der Vivian, Richards Lebenspartnerin, die vertrauenserweckend den gepeinigten Edwin vor dem Freitod rettet. Bei ihr verband sich detaillierte Sprachausgestaltung mit einer wunderbar melodiösen Mezzostimme.

Außerdem erklang mit dem "Monolog der Stella" zu Beginn eine weitere Krenek-Komposition, basierend auf einem frühen Goethe-Stück. Katharina Brandel beweinte als Mutter ihr früh verstorbenes Kind mit leidenschaftlicher Intensität und vermochte sowohl Trauer als auch Stellas Sehnsucht nach ihrem abwesenden Geliebten stimmlich gut umzusetzen. Die oft minimalistische Klavierbegleitung übernahm auch hier Svetlana Kosenko.

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