Skulpturen-Parcours in reizvollem Ambiente

Beckingen. "Mitte bis in Richtung Spitze", beschreibt Helmut Kopp, Initiator der Internationalen Skulpturenausstellung "Skulptura 2008 Beckingen" den Kreis der Künstler. Was so viel heißt wie: Bei der ersten "Skulptura" sind Bildhauer und Plastiker richtig, die ihr Handwerk mit Stein, Holz und Eisen beherrschen und das auch in ihren Arbeiten zeigen

 21 x 21 Meter groß ist die Seil-Installation der Rumänin Doina Tatoli. Foto: Ruppenthal

21 x 21 Meter groß ist die Seil-Installation der Rumänin Doina Tatoli. Foto: Ruppenthal

Beckingen. "Mitte bis in Richtung Spitze", beschreibt Helmut Kopp, Initiator der Internationalen Skulpturenausstellung "Skulptura 2008 Beckingen" den Kreis der Künstler. Was so viel heißt wie: Bei der ersten "Skulptura" sind Bildhauer und Plastiker richtig, die ihr Handwerk mit Stein, Holz und Eisen beherrschen und das auch in ihren Arbeiten zeigen. 16 Frauen und Männer aus der Großregion, darunter eine in Irland lebende Saarländerin und eine in der Eifel lebende Rumänin sowie ein in Perl-Borg beheimateter Rumäne, hat Helmut Kopp eingeladen. Die Konzentration auf das solide arbeitende künstlerische Mittelfeld ehrt das Projekt.

Die "Skulptura" bietet vor allem räumlich günstige Voraussetzungen. Sie verfügt über ein leer stehendes Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1860 nebst Garten und altem Schweinestall sowie einer jenseits der Gleise gelegenen Güterhalle aus dieser Zeit. Dazu kommt das direkt am Bahnhof gelegene Sägewerk Speiser. Dann ist da noch der gerade eröffnete SaarGarten, der zum landesweiten Projekt "Gärten ohne Grenzen" gehört.

Darin finden sich fünf Steinskulpturen sowie die raumgreifende Seilinstallation der Rumänin Doina Tatoli. Das ist soweit guter Standard, was die Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum betrifft. Hier erfüllt sich - handgreiflich sozusagen - der Anspruch der "Skulptura", Berührungsängste mit dieser Art von Kunst abzubauen. Dabei will man zeigen, dass "Kunst nichts Verkopft-Elitäres ist", so Kopp.

Doch führen derlei Behauptungen dazu, an solchen Aussagen gemessen zu werden. Denn die Präsentation im Sägewerk, in der Güterhalle und im Bahnhof hingegen imitiert mit auf Sockeln gestellten Skulpturen in Überfülle gerade die althergebrachte Form der musealen Präsentation, anstatt hier Kunst auf neuartige Weise mit dem Ort zu verbinden.

Diese Inkonsequenz schadet und lässt weite Teile der "Skulptura" wie eine Leistungsschau von Hobbykünstlern erscheinen, nicht wie ein sinnenfroher Parcours. Allenfalls gelingt es dem in Freiraumprojekten erfahrenen Werner Bitzigeio mit seinen im Bahnhofsgebäude und in dessen Umfeld platzierten Skulpturen aus Eisendraht, eine Spannung zum Ort aufzubauen. Dann doch besser dem eigenen Anspruch folgen und fließende Übergänge zwischen Kunst und Alltag schaffen, wofür der Ort einzigartige Voraussetzungen bietet: Es wäre die versprochene "Kunstentdeckungsreise". Vielleicht beim nächsten Mal?

Bis 14. 9. (tägl. 11 bis 18 Uhr).

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