Von den Philippinen nach Saarlouis

Saarlouis. Was haben Anke Huber, Nicolas Kiefer, Tommy Haas, Benjamin Becker und der junge Hendrik Selzer gemeinsam? Die ehemaligen und aktuellen deutschen Tennisstars und das Tennistalent aus Oppen haben alle schon mal das Jugendturnier des TC Ford Saarlouis-Steinrausch gewonnen. Hendrik reckte seine Siegerfaust erst in diesem Jahr in die Luft

 Tim-Lucas Becker ist auf den Philippinen geboren und lebt mit seiner Familie auch dort. In seinen Sommerferien spielt er in Deutschland ein paar Turniere. In Saarlouis stürmte er ins Finale.Foto: rup

Tim-Lucas Becker ist auf den Philippinen geboren und lebt mit seiner Familie auch dort. In seinen Sommerferien spielt er in Deutschland ein paar Turniere. In Saarlouis stürmte er ins Finale.Foto: rup

Saarlouis. Was haben Anke Huber, Nicolas Kiefer, Tommy Haas, Benjamin Becker und der junge Hendrik Selzer gemeinsam? Die ehemaligen und aktuellen deutschen Tennisstars und das Tennistalent aus Oppen haben alle schon mal das Jugendturnier des TC Ford Saarlouis-Steinrausch gewonnen.

Hendrik reckte seine Siegerfaust erst in diesem Jahr in die Luft. Im Endspiel der U16 schlugen sich er und Tim-Lucas Becker bei der 29. Turnier-Auflage über eine Stunde lang den gelben Filzball um die Ohren und kämpften um jeden Punkt. 6:3 gewann Selzer den ersten Satz. Bei einer 5:4- und 40:30-Führung im zweiten Durchgang hatte der 15-Jährige seinen ersten Matchball und nutzte ihn eiskalt. Ein gefühlvoller Volley beendete die spannende Partie. "Das Match hat Spaß gemacht. Mein Gegner hat mir aber alles abverlangt", strahlte der Sieger nach dem Händeschütteln am Netz. Tim-Lucas Becker schaute zwar etwas traurig drein, alles in allem war der unterlegene Finalist aber ganz zufrieden.

Weniger Spieler als früher

"Ich bin froh, ins Endspiel gekommen zu sein. Es war schön hier", sagte der 13-Jährige, der in der höheren Altersklasse startete und zweifellos die weiteste Anreise hatte. Tim wurde auf den Philippinen geboren und wohnt weiterhin dort. Seine Familie hat im südostasiatischen Inselstaat aus beruflichen Gründen Wurzeln geschlagen. "Tim hat Sommerferien. Da habe ich ihm versprochen, dass er in Deutschland einige Turniere spielen darf. Saarlouis passte in unseren Terminplan", erzählte Tims Vater Reiner, ein gebürtiger Düsseldorfer. Hermann Meffert, der Vorsitzende des TC Ford Saarlouis-Steinrausch, beglückwünschte Hendrik und Tim kurz darauf bei den Ehrungen.

106 Mädchen und Jungen kämpften eine Woche lang in 98 Spielen um die Nachfolge von Anke Huber oder Benjamin Becker. Früher waren es deutlich mehr. "Wir hatten schon mal 250 Starter. Heute sind die Kinder schulisch mehr gefordert und haben weniger Zeit", bedauert Meffert die sinkenden Teilnehmerzahlen. Mit Edwin Jager vom Saarländischen Tennisbund hatte Meffert das Turnier vor 29 Jahren ins Leben gerufen. Seitdem haben hier viele deutsche Tennisstars zum Schläger gegriffen. Darauf sind die Organisatoren auch ein bisschen stolz. Die Tennis-Euphorie in Deutschland zu Zeiten von Boris Becker, da machen sich Jager und Meffert nichts vor, ist aber vorbei. Trotzdem ist der Blick in die Zukunft zuversichtlich. "Wir haben wieder erstklassige Spiele gesehen. Ich denke, dass es im Tennis bald wieder aufwärts geht", sagt Edwin Jager.

Auf einen Blick

Die Siegerinnen und Sieger beim 29. Ford-Jugendturnier:

Mädchen U 12: Roxanne Bohdjalian (TV Werbeln-Schaffhausen), U 14: Paula Hoffmann (TC Schwarz-Weiß Merzig), U 16: Claire Gassner, (TC Schwarz-Weiß Bous), U 18: Albana Trstena (TC Blau-Weiß Beckingen) .

Jungen: U 10: Milan Welte (TV Hülzweiler), U 12: Patrick Miksovsky (SG Marpingen-Alsweiler), U 14: Nico Morschett (TC Blau-Weiß Saarbrücken), U 16: Hendrik Selzer (TF Oppen), U 18: Julian Palzer (TC Rot-Weiß Altenkessel). ros

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