Über Stock und Stein zu Denkmälern

Namborn/Eisen · Der Landkreis St. Wendel beteiligte sich am Tag des offenen Denkmals, der unter dem Motto „Jenseits des Guten und Schönen – unbequeme Denkmäler“ stand. Bei geführten Wanderungen in Namborn und Eisen, gab es einiges über die Geschichte des Saarlandes zu lernen.

 Rüdiger Andres erklärt den Wanderern die Grenzsteine. Foto: sara

Rüdiger Andres erklärt den Wanderern die Grenzsteine. Foto: sara

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"Im Landkreis St. Wendel gibt es über 900 Grenzsteine. Viele davon stehen irgendwo versteckt oder sind von Pflanzen zugewuchert", erklärt Rüdiger Andres vor einer kleinen Gruppe von Wanderern. Er ist einer von über 20 ehrenamtlichen Denkmalbeauftragten des Saarlandes. Am Tag des offenen Denkmals leitete er eine von zwei geführten Touren zu Denkmälern in unserer Region. Treffpunkt war die evangelische Kirche in Hofeld. Von dort aus startete der Rundgang zum Stauwehr und den Grenzsteinen.

Gleich zu Beginn erläuterte Andres das Motto "Jenseits des Guten und Schönen - unbequeme Denkmäler". Er meinte: "Die Grenzsteine sind Denkmäler, sie erinnern uns an unsere Vergangenheit. Aber leider sind sie auch vielen Land- und Forstwirten ein Dorn im Auge. Sie sind also unbequeme Denkmäler und werden oft einfach weggeworfen."

Das möchten die Denkmalbeauftragten zukünftig verhindern. "Wir arbeiten eng mit den Heimat- und Verkehrsvereinen zusammen", erklärte Andres. Gemeinsam möchten sie erreichen, alle noch vorhandenen Grenzsteine unter Denkmalschutz zu stellen. "Bisher sind nur vereinzelte Steine geschützt, vor allem die großen und gut sichtbaren. Aber auch die kleinen sind Teil unserer Geschichte", schilderte Andres. Im Landkreis St. Wendel gibt es daher ein Pilotprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Bürgern die Denkmäler unserer Region zu zeigen und im zweiten Schritt versucht, diese zu schützen. "Das ist jedoch gar nicht so einfach, denn dazu müsste man das Landesdenkmalgesetz ändern", so Andres. Zurzeit kann man laut dem Gesetz jedes Denkmal nur einzeln unter Denkmalschutz setzen. "Bei der Vielzahl von Grenzsteinen im Landkreis St. Wendel wäre das ein langwieriger Prozess. Daher möchten wir das Gesetz so umändern, dass ein ganzes Ensemble von Steinen auf einmal unter Denkmalschutz gestellt werden kann", erklärte Andres weiter.

Nach der Einführung ging es auf dem Schmugglerpfad zu den Steinen. Auf dem Rundgang zeigte Andres Grenzsteine aus verschiedenen Epochen und erläuterte ihre Geschichte. Anschließend machten sich alle auf den Weg zum Stauwehr. Mit der Anlage konnte im Notfall der Großbach angestaut und die westlich gelegenen Wiesen überflutet werden. Für die feindlichen Kampfwagen wäre es dadurch erheblich schwieriger geworden, weiter ins Landesinnere vorzudringen. Die Wanderer hörten Rüdiger Andres gespannt zu. Unter die Gruppe hatte sich auch ein Pärchen aus Homburg gemischt. "Wir wollten uns mal die andere Seite des Saarlandes ansehen und mehr über das St. Wendeler Land erfahren, da bot sich diese Wanderung an", sagten sie.

In Eisen fand derweil ein Rundgang mit dem Denkmalbeauftragten Peter Waltje statt. Sie führte zu den Bunkeranlagen der Luftverteidigungszone (LVZ) West. Als Ergänzung zu den Bunkern des Aachen-Saar-Programms beschloss die Luftwaffe 1938 eine eigene Verteidigungslinie zu errichten, die sie als LVZ West bezeichnete. Im Saarland haben sich noch zahlreiche Bunker des LVZ erhalten, 14 davon allein in und um Eisen.

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