Führungen der Gemeinde Tholey Kunst, Verborgenes und ein Blick ins Weite

Tholey · Führungen der Gemeinde Tholey bringen Besucher auf den Schaumbergturm, ins Grabungsgelände Wareswald oder in die Johann-Adams-Mühle. Dort gibt es zudem eine Demonstration in Sachen Spinnkunst.

 Hoch hinaus geht es für die Teilnehmer bei der Führung durch den Schaumbergturm.

Hoch hinaus geht es für die Teilnehmer bei der Führung durch den Schaumbergturm.

Foto: Anton Didas

Auf den Spuren der Vorfahren in den ersten Jahrhunderten nach Christus wandeln, altes Handwerk bewundern, schauen, wie der Müller einst lebte oder einfach mal hoch hinauf streben? Die Gemeinde Tholey bietet am Sonntag, 6. Oktober, verschiedenen Führungen an. So etwa auf dem Gelände der Johann-Adams-Mühle bei Theley. Wie ein Sprecher der Gemeinde berichtet, treffen sich die Teilnehmer um 16 Uhr. Gemeinsam geht es durch das Kreismühlenmuseum mit der mittelalterlichen Backstube der 1589 erstmals schriftlich erwähnten Wassermühle. Die heutigen Mühlengebäude gehen auf das Jahr 1735 zurück. Die Teilnahme an der Führung kostet zwei Euro.

Außerdem haben Besucher der Mühle an diesem Sonntag die Gelegenheit, alte Handwerkskunst live zu erleben. Denn Gerdi Besch setzt in der „gudd Stubb“ der Johann-Adams-Mühle das Spinnrad in Gang und zeigt alte Spinnkunst und wie früher Wolle verarbeitet wurde. Termin für die Vorführung ist von 15 bis 17 Uhr.

Weiter geht es in den Wareswald. Auch dort startet am Sonntag eine öffentliche Führung über das Grabungsgelände. Treffpunkt ist laut Gemeinde-Sprecher um 11 Uhr am neuen Parkplatz. Im ersten Jahrhundert nach Christus entstand an der Kreuzung der damals überregional bedeutsamen Straßen der Vicus im Wareswald. Viele Menschen – vor allem Reisende und Händler – benutzten die zumeist vom Militär angelegten Wege. Die dadurch hervorgerufene Nachfrage nach Unterkunft und Verpflegung, aber auch nach Gütern des täglichen Bedarfs, veranlasste Händler und Handwerker sich an der Stelle des heutigen Wareswaldes niederzulassen. Die Siedlung wuchs in der Folge zu einer stattlichen Größe von mehreren Hektar an. Um das Jahr 400 wurde der Vicus verlassen. „Terrex“‑Projektleiter Klaus-Peter Henz wird die neuesten Forschungsergebnisse und Entdeckungen vorstellen. Dabei werde laut Gemeindesprecher auch die neue Grabungsstelle gezeigt, wo Mauerfragmente eines großen Gebäudes entdeckt wurden. Dieses war womöglich die Villa eines vermögenden Bewohners oder ein öffentliches Gebäude, so der Sprecher. Gefunden wurde dort eine verschüttete Sandsteinfigur, die die Göttin Fortuna zeigt und die in archäologischen Kreisen als Sensationsfund gilt. Die Führung dauert etwa 90 Minuten und ist für alle Interessierten kostenlos.

 Gerdi Besch (links) setzt das Spinnrad in der „gudd Stubb“ der Johann-Adams-Mühle in Gang und zeigt Besuchern, wie die Menschen früher Wolle verarbeitet haben.

Gerdi Besch (links) setzt das Spinnrad in der „gudd Stubb“ der Johann-Adams-Mühle in Gang und zeigt Besuchern, wie die Menschen früher Wolle verarbeitet haben.

Foto: Timo Groß/Gemeinde Tholey

Hoch hinaus geht es bei einer weiteren öffentlichen Führung. Ihr Ziel ist der Schaumbergturm. Um 14 Uhr treffen sich die Teilnehmer am Eingang. Die Teilnahme kostet zwei Euro, hinzu kommt ein Euro Eintritt für den Turm. Wie der Sprecher weiter berichtet, zählt der Schaumberg mit seinen 569 Metern zu den höchsten Erhebungen im Saarland. „Von der Aussichtsplattform können Besucher eine herrliche Aussicht über das Saarland bis zum Pfälzer Wald, den Vogesen und dem Hunsrück genießen“, so der Sprecher. Im Turm gibt es zwei Ausstellungen: Die Schau „Gipfeltreffen“ zeigt die Entwicklung der deutsch-französische Freundschaft als Dialog zwischen der Geschichte des Schaumberger Landes und des Saarlandes. Die Klimaschutzausstellung „COZwo&Co.“ zeigt, welche Faktoren zum Klimawandel beitragen und wie er sich vermeiden lässt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort