Schon als Kind eine Virtuosin an den Tasten

St. Wendel. Die kirgisische Pianistin Elvira Ibraimkulova, die bereits seit vielen Jahren im saarländischen Neunkirchen lebt, gastiert mit einem Klavierabend am Mittwoch, 30. September, ab 19.30 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche von St. Wendel. Die Künstlerin, die dem mittelasiatischen Hochgebirgsland Kirgisien entstammt, verbrachte die ersten fünf Jahre ihres Lebens in ihrer Heimat

 Die Pianistin Elvira Ibraimkulova gastiert in St. Wendel. Foto: SZ

Die Pianistin Elvira Ibraimkulova gastiert in St. Wendel. Foto: SZ

St. Wendel. Die kirgisische Pianistin Elvira Ibraimkulova, die bereits seit vielen Jahren im saarländischen Neunkirchen lebt, gastiert mit einem Klavierabend am Mittwoch, 30. September, ab 19.30 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche von St. Wendel. Die Künstlerin, die dem mittelasiatischen Hochgebirgsland Kirgisien entstammt, verbrachte die ersten fünf Jahre ihres Lebens in ihrer Heimat. Dann wurde sie unter Tausenden von Kindern aus dem gesamten damaligen Sowjet-Reich für die sowjetische Zentral-Musikschule ausgewählt, wo ihre frühe Karriere begann. Die Zentral-Musikschule ist praktisch die Unterstufe des weltberühmten Tschaikowsky-Konservatoriums, wo nur die Talentiertesten aufgenommen werden. Große Klavierpädagogen wie der Sohn von Heinrich Neuhaus unterrichteten sie. Außergewöhnlich ist ihre Art der Interpretation: Es ist ein Konglomerat aus kirgisisch-archaiischem Temperament, gepaart mit sowjetisch gepflegter Hochkultur in Sachen Musik à la Schostakowitsch. Deshalb sind Prokofjew und Rachmaninow ihre Favoriten im Osten, allerdings Brahms, Chopin und Skriabin ihre favorisierten Komponisten im Westen. Mit Bravour absolvierte Elvira Ibraimkulova ihre Ausbildung und begab sich schon früh, nämlich während der Studienzeit, auf Tourneen ins benachbarte Sowjet-Ausland, die so genannten Bruderstaaten wie Bulgarien, Ungarn, die DDR und andere. Auch in Indien und Australien fand die Außergewöhnlichkeit ihrer Interpretation viele Freunde. Später fasste sie über den großen Intendanten des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals, Professor Justus Frantz ("Achtung, Klassik"), in der Bundesrepublik Deutschland Fuß. In diesem genialen Festival auf den Schlössern und Herrenhäusern zwischen Nord- und Ostsee konnte sie ihre Karriere im Westen festigen und feierte grandiose Erfolge. Selbst Altbundeskanzler Helmut Schmidt war mehrfach persönlich zugegen und förmlich "hin und weg". Auch zu Altbundeskanzler Helmut Kohl bestanden gute Kontakte im Rahmen eines politischen Romans, den die Pianistin über ihn 1998 geschrieben hatte. Zusammen mit dem engsten Berater Gorbatschows im Politbüro, nämlich dem Kirgisen Tschingis Aitmatow, tourte sie durch viele Länder Westeuropas. Dieses neue Konzept der so genannten "Konzert-Lesung" setzte sich durch, so dass auch später Walter Kempowski auf die Pianistin zukam und es grandiose Tourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gab. Die aktuelle Top-Tournee führt Elvira Ibraimkulova nun auch nach St. Wendel, wo sie bei ihrem Konzert neben Werken der vorgenannten Komponisten das Publikum auch mit einer Sonate des saarländischen Komponisten Dominik Schmitz verwöhnen wird. Veranstalter ist das St. Wendeler Kulturamt in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel. Der Eintritt ist frei. Spenden zur Unterstützung der musikalischen Aktivitäten der evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel sind willkommen. redInformationen: Telefon (06851) 809 134.

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