Zeitung macht Schule Wann gehören Lebensmittel in den Müll?

St. Wendel · Oft werden Haltbarkeitsdaten falsch verstanden. Nur ein Grund für die Verschwendung von Produkten.

 Eine Tonne voller Lebensmittel. Das ist in deutschen Haushalten Standard. 

Eine Tonne voller Lebensmittel. Das ist in deutschen Haushalten Standard. 

Foto: dpa/Patrick Pleul

Weltweit werden jährlich etwa vier Milliarden Tonnen Lebensmittel produziert, wovon ein Drittel weggeworfen wird. Obwohl von allen produzierten Lebensmitteln theoretisch zwölf Milliarden Menschen satt werden könnten, und es nur etwa 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt gibt, muss ein Siebtel der Bevölkerung Hunger leiden. Allein in Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen weggeworfen. Davon liegen 61 Prozent im Haushalt, für den wir selbst verantwortlich sind.

Fehlt uns die nötige Wertschätzung für Lebensmittel? Was beim Kochen übrig bleibt, oder was wir gar nicht erst verwenden, werfen wir oft einfach weg. So landen jährlich pro Person 82 Kilo Lebensmittel im Wert von von 200 bis 260 Euro im Müll.

Aber nicht jede Verschwendung ist uns bewusst, vor allem das Mindesthaltbarkeitsdatum wird oft falsch verstanden. Das Erreichen dieses Datums bedeutet nicht, dass ein Produkt verdorben ist. Es setzt voraus, dass es bis dato frisch und makellos aussieht und sich nicht wie beispeilweise bei Joghurt die Molke absetzt. Lediglich Fleisch, Fisch und Eier können nach Ablauf des Datums möglicherweise nicht mehr zum Verzehr geeignet sein.

Doch die Verschwendung beginnt schon früher, nämlich auf dem Feld, bei der Ernte. Rund 40 bis 50 Prozent der Ernte werden, aufgrund ihrer Farbe, Form oder Größe, aussortiert. Die Kartoffeln sind zu klein, zu dick oder haben Macken, die Gurken sind zu krumm und die Tomaten nicht rot genug. Somit werden 2,6 Millionen Hektar Land in Deutschland für die Tonne bewirtschaftet, das entspricht der Fläche von Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland. Nur fünf Prozent der Lebensmittel in den Geschäften stammen von Bauern aus der Region.

Und auch vor den Supermärkten macht die Verschwendung keinen Halt. Jede Filiale wirft pro Tag durchschnittlich 45 Kilogramm genießbare Lebensmittel in den Müll. Entweder, weil das Haltbarkeitsdatum bald erreicht ist oder so genannte Tagesware, wie Obst oder Gemüse, nur einen Tag lang angeboten wird. Auch die Bäckereien in den Supermärkten sind gezwungen, einen Großteil ihrer Ware wegzuwerfen. Weil der Kunde immer ein volles Brotregal erwartet, verlangen manche Supermärkte in ihren Mietverträgen „ein volles Brotregal bis 18 Uhr“. Diese Anforderungen haben zur Folge, dass ein Überschuss von zehn bis 20 Prozent entsteht. Jährlich landen in ganz Deutschland etwa 500 000 Tonnen Brot im Abfall. Manche Bäcker haben schon Maßnahmen dagegen entwickelt. Sie verarbeiten das Brot zu Tierfutter oder nutzen es zum Anheizen ihrer Öfen.

Was können wir also selbst tun? Bevor wir einkaufen gehen, sollten wir unsere Vorräte kontrollieren und nur das Nötigste einkaufen. Außerdem können wir bewusster sowie auf Märkten einkaufen, mit denen die Bauern aus der Region kooperieren.  Lebensmittel sollten auch richtig gelagert werden.

Emilia Schneider und Josephine Leist, 8b, Cusanus-Gymnasium

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